Bilanz

Casinos: Schwarz im Inland - Rot im Ausland

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Konzern dank guter Entwicklung im Inland mit schwarzer Null.

Die Casinos Austria haben im abgelaufenen Geschäftsjahr im Ausland bluten müssen. Die Tochter Casinos Austria International (CAI) hat einen Rekordverlust von 54,35 Mio. Euro geschrieben, nach einem Minus vom 35 Mio. Euro im Jahr davor. Im Konzern blieb 2011 dank Rekordgewinns bei den Lotterien und Ergebnissteigerung bei den österreichischen Spielbanken gerade einmal eine schwarze Null: Das Konzernergebnis schrumpfte auf 634.000 Euro nach 3,7 Mio. Euro im Jahr davor. 2009 waren es noch 56,4 Mio. Euro Gewinn gewesen.

Konzernchef Karl Stoss ist mit der Geschäftsentwicklung im Vorjahr "höchst zufrieden", die Inlandszahlen seien "außerordentlich gut", und in der CAI griffen die Restrukturierungsmaßnahmen bereits, teilte er am Freitag mit.

Die massive Ausweitung des Auslandsverlusts war keine Überraschung, hat doch die CAI bereits im ersten Halbjahr ein Minus von knapp 31 Mio. Euro geschrieben. Ganze 17,6 Mio. Euro waren zum Halbjahr auf die Griechenland-Beteiligung Loutraki zurückzuführen. Die Griechen gehen wegen der Schuldenkrise kaum mehr ins Casino, die CAI musste schließlich den Casinokomplex auf einen Bruchteil seines ursprünglichen Werts abschreiben. Nun dürfte das unsägliche Kapitel Hellas großteils abgeschlossen sein.

Als glücklos erwies sich auch das Automatengeschäft in Italien. Dort wollte die CAI - wie etwa der niederösterreichische Automatenkonzern Novomatic - mit sogenannten VLT-Outlets (Video Lottery Terminals) Fuß fassen. Allerdings mit wenig Erfolg: Die vier Automatencasinos produzierten Anlaufverluste in Millionenhöhe, im November 2011 kündigte Konzernchef Karl Stoss schließlich an, sich aus Italien wahrscheinlich komplett zurückzuziehen.

Stoss hatte nach dem Abgang der langjährigen CAI-Chefs Paul Herzfeld und Josef Leutgeb im Mai 2011 persönlich das Ruder bei der CAI übernommen, um sie wieder auf Vordermann zu bringen. Herzfeld und Leutgeb war vorgeworfen worden, zu spät auf die Kostenbremse gestiegen zu sein. Stoss setzt nun unter anderem auf Bereinigung der Portfolios. Bei der Internationalen Glücksspielmesse (ICE) im Jänner in London sagte er, sich von sechs bis sieben Spielbetrieben in Europa trennen zu wollen. Bis 2013 will Stoss die CAI saniert haben. Die Restrukturierungsmaßnahmen sollten "für die kommenden Jahre eine deutliche Verbesserung der Ergebnissituation bringen", teilte er am Freitag in einer Aussendung mit. Umsatzmäßig konnte die CAI im Jahr 2011 um 5,8 Prozent auf 230,6 Mio. Euro zulegen.

In Europa erwartet die CAI für heuer jedoch eine "fortgesetzte schwierige Entwicklung im Bereich der Unterhaltungsindustrie", wie es im Geschäftsbericht des Konzerns heißt. Daher wolle man sich vor allem auf Asien und Südamerika konzentrieren. Im April 2012 muss die CAI den noch ausstehenden Teil einer Anleihe in Höhe von 134 Mio. Euro tilgen. Ein zweiter Bond über 140 Mio. Euro läuft im Jahr 2017 aus.

Auch der konsolidierte Konzernumsatz der Casinos-Austria-Gruppe stieg im Vorjahr, und zwar von 3,19 Mrd. auf 3,47 Mrd. Euro. Zu verdanken war dies dem Inlandsgeschäft - sowohl die Casinos Austria (CASAG), die hierzulande 12 Spielbanken betreibt, als auch die Österreichischen Lotterien meldeten für 2011 einen Umsatzrekord.

Bei den Lotterien waren es vor allem der Relaunch von "Lotto 6 aus 45" und die Einführung einer zweiten EuroMillionen-Ziehung im Mai, die die Kassen klingeln ließen. Der Spielumsatz der Lotterien kletterte um 9,7 Prozent auf 2,899 Mrd. Euro, der Betriebserfolg belief sich auf 45,2 Mio. Euro - ebenfalls ein neuer Höchstwert, hieß es in der Pressemitteilung. Der Bilanzgewinn stieg auf 50,04 Mio. nach 29,06 Mio. Euro, der Jahresüberschuss erhöhte sich auf 44,88 Mio. nach 34,99 Mio. Euro und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) auf 56,21 Mio. nach 44,09 Mio. Euro, geht aus dem Geschäftsbericht hervor. Über den Zuwachs freut sich auch die Finanzministerin - die Steuerleistung der Lotterien stieg auf 459,21 Mio. nach 398,43 Mio. Euro.

Ein Gutteil des Lotterien-Umsatzes kommt mittlerweile aus dem Internet - die Online-Tochter win2day.at wuchs im Vorjahr um 5 Prozent auf 1,125 Mrd. Euro, wie Lotterien-Vorstand Friedrich Stickler schon im Jänner bekanntgegeben hatte. Zum Jahresultimo verzeichnete die Plattform, die von den Lotterien und den Casinos gemeinsam betrieben wird, 585.500 registrierte User - das ist ein Plus von 14 Prozent. Bei den Automatencasinos WINWIN gab es hingegen einen leichten Umsatzrückgang auf 396,40 Mio. (399,86 Mio.) Euro. Dies deshalb, weil im ersten Quartal 2011 nur elf Outlets betrieben wurden - der Standort Zwettl wurde zum Jahresende geschlossen, jener in Krems aber erst Ende März eröffnet.

Auch in den Casinos in Österreich rollt die Kugel wieder. Bei den Spielbanken müssen die Casinos Austria ja durch den Fall des Glücksspielmonopols Konkurrenz fürchten, da die Casinolizenzen infolge eines EuGH-Urteils erstmals europaweit ausgeschrieben werden müssen. Die zwölf CASAG-Spielbanken haben jedenfalls im Vorjahr operativ wieder mehr eingespielt, der Betriebserfolg hat sich, "bedingt durch ein Restrukturierungs- und Effizienzsteigerungsprogramm", auf 18,9 Mio. Euro fast verzehnfacht (2010: 1,9 Mio. Euro). 2010 hatten es die Casinos nach einigen Verlustjahren erstmals operativ in die schwarzen Zahlen geschafft. Sorgenkind bleibt das nur saisonal betriebene Casino in Gastein, das laut Unternehmensangeben vom Jänner weiterhin rote Zahlen schreibt. Die Konzernspitze überlegt, den Standort zu schließen respektive bei der Ausschreibung des sogenannten Landpakets, also der sechs Casinokonzessionen außerhalb der Landeshauptstädte, einen anderen Standort im Bundesland Salzburg vorzuschlagen.

2011 stieg der Bilanzgewinn der CASAG leicht auf 5,63 Mio. nach 5,62 Mio. Euro. Das EGT ist allerdings auf 96,88 Mio. nach 107,13 Mio. Euro geschrumpft, geht aus dem Geschäftsbericht hervor. Die Besucherzahl in den Spielbanken ist bei 2,36 Millionen Gästen stagniert. Den größten Rückgang gab es im vergleichsweise kleinen Casino in Bad Gastein (-14 Prozent auf 17.797 Gäste), den größten Zuwachs verzeichnete der Spielbetrieb in Bregenz (+4 Prozent auf 324.066 Gäste). Umsatzmäßig haben 9 von zwölf Casinos im Vorjahr zugelegt, ein Minus verbuchten die Spielbanken Innsbruck, Seefeld und Graz.

Die Casinos-Austria-Gruppe beschäftigte im Vorjahr 5.416 Mitarbeiter, um rund hundert weniger als 2010. In den österreichischen Casinos schrumpfte die Mitarbeiterzahl auf 1.580 (1.640) Personen.
 

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