Skifirma in Turbulenzen
Causa Kneissl: Exekutor unterwegs
09.11.2010
Gegen die Firma von Scheich Al Jaber läuft ein Exekutionsantrag.
Nach dem Exekutionsantrag gegen die Tiroler Skifirma Kneissl rechnet der KSV mit "mehreren Wochen", ehe der weitere Weg "klar" sei. Der Leiter der Tirol-Niederlassung des KSV, Walter Hintringer, verwies am Dienstag darauf, dass nun der Gerichtsvollzieher am Zug sei.
Wie berichtet, hat ein Wiener Modelabel einen Exekutionsantrag über 158.000 Euro gestellt. Mehrere Gläubiger würden außergerichtlich versuchen, ihre Forderungen einzubringen. Geschäftsführer Andreas Gebauer befand sich weiter auf Geschäftsreise, wie es am Dienstag neuerlich hieß.
Wie hoch sind die Schulden?
Laut Bilanz 2009 weise das Unternehmen mit der Tiroler Traditionsmarke Verbindlichkeiten von sieben Mio. Euro auf, sagte Hintringer. Wieviel mittlerweile dazu gekommen sei, sei unklar. Diese Fragen könnten nur Gebauer und Eigentümer Scheich Mohammed Al Jaber beantworten.
In welcher Höhe sich die Forderungen anderer Gläubiger bewegten wollte Hintringer nicht sagen. Der KSV betreibe selbst eine Forderung für einen Gläubiger. Dabei gehe es aber um einen wesentlich kleineren Betrag von "wenigen Tausend Euro".
"In den nächsten Tagen" werde sich "nicht viel ändern", sagte der Tiroler KSV-Chef. Man müsse nun das eingeleitete gerichtliche Procedere abwarten.
Pfändung vollstreckbar
Am Bezirksgericht Kufstein ist der eingebrachte Pfändungsantrag bewilligt worden und somit vollstreckbar. Erst vor einem Monat hat der Fußballklub FC Wacker Innsbruck wegen ausständiger Sponsorgelder in Höhe von 156.000 Euro Klage gegen seinen Sponsor Kneissl eingebracht. Die Kneissl-Holding gehört laut Firmenbuch zu rund 60 % der Beteiligungsverwaltung von Scheich Mohammed Al Jaber, 40 % hält die UBH Unternehmensberatung Huber.
Al Jabers Sprecher ortet unfaire Kampagne
Laut "Tiroler Tageszeitung" hat eine der Firmen des früheren Besitzers Fritz Unterberger gegen Kneissl einen Exekutionsantrag über rund 900.000 Euro eingebracht. Der Sprecher Al Jabers in Wien, Karim Jalloul, kündigte im "Standard" an, dass Gebauer nächste Woche Business-Pläne vorlegen werde. Er ortete seinen Chef einer unfairen, "fast rassistischen Kampagne" ausgesetzt. Al Jaber habe alles vertraglich vereinbarte Kapital ins Unternehmen einbezahlt, mehr oder weniger gut vier Millionen Euro.
Dass dem Scheich, dem ein Vermögen von geschätzt vier Mrd. Euro nachgesagt wird, insgesamt das Geld ausgehe, sei aus der Luft gegriffen. Dass bei 250 Gesellschaften die eine oder andere Probleme in wirtschaftlich schweren Zeiten habe, sei ja nicht ungewöhnlich: "Er ist auch nicht dazu verpflichtet, bei Kneissl Geld bis zum Exzess nachzuschießen."