Trübere Aussichten

China senkt Wachstumsziel

05.03.2012

Mit 7,5 Prozent geringstes Wachstum seit 1990 angepeilt.

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© Reuters
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China schaltet in der Krise einen Gang zurück und erwartet für das laufende Jahr nur noch ein Anziehen der Konjunktur um 7,5 Prozent. Dies wäre das geringste Wirtschaftswachstum seit 1990. "Wir wollen eine stetige und robuste Wirtschaftsentwicklung fördern, Preise stabil halten und uns gegen finanzielle Risiken wappnen, indem wir die gesamte Geld- und Kreditnachfrage auf einem angemessenen Niveau halten", sagte Ministerpräsident Wen Jiabao am Montag zum Auftakt des Nationalen Volkskongresses in Peking.

Dabei werde man behutsam und flexibel vorgehen. Oberste Priorität für 2012 sei die Stärkung des Binnenkonsums. "Wir werden die Einkommensverteilung energisch anpassen, die Einkommen von niedrigen und mittleren Einkommensgruppen erhöhen und die Menschen in die Lage versetzen, mehr zu konsumieren", sagte Wen.

Die Führung in Peking hatte jahrelang die Messlatte beim Wachstum auf acht Prozent gelegt und sie dann jeweils deutlich übertroffen - sogar in der globalen Rezession 2009. Doch Ende 2011 sackte das Wachstum mit 8,9 Prozent im vierten Quartal auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren. "Die geringeren Zahlen spiegeln die Wirklichkeit wider, dass das Wachstum langsamer ist, da auch der Rest der Welt schwächer sein wird", sagte Analyst Paul Cavey von der Macquarie Bank in Hongkong. Die frühere Vorgabe von acht Prozent sei vielmehr ein Minimum als eine Obergrenze gewesen. "Deshalb ist es wahrscheinlicher, dass die Regierung im Kern auf ein Wachstum von etwas mehr als acht Prozent setzt."

   Wegen des anstehenden politischen Übergangs sei es hingegen sehr unwahrscheinlich, dass es zu großen Strukturreformen komme, sagte der Ökonom. Denn Regierungschef Wen und Staatspräsident Hu Jintao müssen nach etwa einem Jahrzehnt an der Macht den Stabwechsel vorbereiten, bevor sie Anfang 2013 aus ihren Ämtern scheiden. In den vergangenen Jahren hatte das bevölkerungsreichste Land der Erde einen beispiellosen Boom hingelegt und sich zur zweitgrößten Volkswirtschaft nach den USA aufgeschwungen. Zudem wurde es wegen der Schuldenkrise in Europa und der nur schleppenden Erholung in den USA zum stärksten Zugpferd für die Weltkonjunktur. Die Inflation will Chinas Führung im laufenden Jahr auf vier Prozent halten.

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