US-Schuldenkrise

China warnt USA vor "Spiel mit dem Feuer"

29.07.2011

Größter Kreditgeber China: Kein Verständnis für Kraftprobe in Washington.

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© Reuters
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China sieht in dem Schuldendrama in den USA eine "waghalsige Politik", die den Rest der Welt mit in den Abgrund ziehen könnte. Das Kräftemessen zwischen Kongress und Weißem Haus könnte leicht außer Kontrolle geraten, fand ein Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. "Ein solches politisches Spiel mit dem Feuer in Washington ist gefährlich unverantwortlich." Es gehe das Risiko ein, dass die noch schwache wirtschaftliche Erholung nicht nur in den USA, sondern in der ganzen Welt wieder stranguliert werde. Kommentator Deng Yushan warnte vor einer zweiten Rezession - "nur könnte es diesmal eine viel größere Sauerei werden". Washington müsse endlich "ein bisschen globales Verantwortungsgefühl" zeigen.

China muss sich keine Sorgen machen
Besonders die potenziell gefährlichen Auswirkungen der Krise auf die Weltwirtschaft beunruhigen den Exportweltmeister. Der größte ausländische Kreditgeber der USA muss sich allerdings keine Sorgen machen, wenn die US-Regierung nächste Woche nicht mehr zahlungsfähig wäre. "Es wäre nur ein technischer Verzug - nicht einer, der durch Insolvenz verursacht ist", erläuterte der US-Finanzprofessor Michael Pettis von der Guanghua-Managementschule der Peking Universität. "Im schlimmsten Fall bekommen sie ihr Geld später - aber mit vollen Zinsen", sagte Pettis. Selbst am US-Anleihenmarkt gebe es keine Sorge über etwaige Ausfälle.

USA sind Handelspartner Nummer 1
China hat gigantische 1,152 Billionen US-Dollar in amerikanische Schatzanleihen investiert. Der Grund sind die mit Abstand weltgrößten Devisenreserven, die China durch seine Handelsüberschüsse ansammelt: 3,2 Billionen US-Dollar (2,3 Billionen Euro). China verkauft seine Waren in den USA, investiert die eingenommenen US-Dollar wieder in US-Anleihen und schafft damit neue Liquidität in den USA. Der Kreislauf ist notwendiger Bestandteil des chinesischen Handels- und Wachstumsmodells. Überhaupt ist nur der amerikanische Anleihenmarkt auch groß genug, um solche Mengen an US-Dollars aufzunehmen.

Überlasteter Kreislauf
Sowohl das Exportland China als auch das Schuldenland USA stützen ihr Wirtschaftsmodell schon lange auf diesen Mechanismus. Doch die gewaltigen Ausfuhrüberschüsse in China sind ebenso ungesund wie die hohen Schulden in den USA, was seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 augenfällig wurde. China hält zudem noch den Wert seiner Währung gegenüber dem US-Dollar niedrig, was seine Waren auf ausländischen Märkten verbilligt. Es fürchtet, dass die geforderte Aufwertung des Yuan viele Arbeitsplätze in seiner Exportindustrie kosten würde.

Beide Staaten müssen umdenken
Beide Länder sind abhängig voneinander. Um die Krise zu bewältigen, müssten sie alte Gewohnheiten über Bord werfen. China müsste seine Währung aufwerten, weniger exportieren, stattdessen den heimischen Konsum ankurbeln und den Marktzugang für ausländische Unternehmen verbessern. Die USA wiederum müssten wettbewerbsfähiger werden, könnten mit besseren Exportchancen in China daheim auch Arbeitsplätze schaffen - vor allem aber, so mahnen Experten, müssten Staat und Bürger aufhören, soviele Schulden zu machen.

Hier liegt die Hauptsorge Chinas: Eine weitere quantitative Lockerung, also eine expansive Geldpolitik, um die US-Wirtschaft über die niedrigen Zinsen hinaus mit noch mehr Kapital zu versorgen - in der Hoffnung, dass sie wieder anspringt und sich selber besser trägt. China fürchtet als Folge einen weiteren US-Dollarverfall und eine Erhöhung der Rohstoffpreise, was seine Wirtschaft hart treffen würde.

Washington muss Ausgaben eindämmen
Eine Einigung über die Schuldengrenze in Washington würde ja lediglich kurzfristig die Krise beenden und wäre letztendlich nur die Vorstufe für eine höhere Schuldenaufnahme. In chinesischen Staatsmedien ist schon von einer "Schuldensucht" der Amerikaner die Rede. "Es ist an der Zeit, dass Washington zum bewährten gesunden Menschenverstand zurückkehrt, wonach niemand über seine Verhältnisse leben kann", schrieb der Xinhua-Kommentator.

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