Binnenmarkt stärken

Chinas neue Wirtschaftsstrategie

15.11.2010


Chinas Regierung will weniger in die heimische Wirtschaft eingreifen.

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© Reuters
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China ist wohl der Gewinner des G-20 Gipfels in Seoul. Der große Krach um die staatlich kontrollierte Währung blieb so gut wie unerwähnt und nach Jahren wirtschaftlichen Booms konnte die Volkswirtschaft ihren Einfluss in der wichtigsten Finanzinstitution, dem Internationalen Währungsfonds IWF, stärken. Zudem wurden die Vorschläge des Präsidenten Hu Jintao gehört. Sein großes Anliegen: Die Weltgemeinschaft müsse das Finanzsystem reformieren, um es zu stabilisieren. Aber Hu betonte auch, die G20 sollten weiterhin die Unterschiede der Länder respektieren. Soll heißen: Redet uns nicht rein.

Streit um Währungspolitik
Seit Monaten streiten China und die USA über ihre Währungspolitik. Die USA werfen China vor, den chinesischen Yuan stark unterzubewerten, um billiger in andere Länder exportieren zu können und gleichzeitig Importe aus anderen Staaten teurer zu machen. China wiederum wirft den USA vor, mit ihrer Niedrigzins-Politik und den massiven Eingriffen der Fed im Grundsatz dieselbe Politik zu verfolgen.

China soll auf Yuan setzen
Nach Ansicht eines seiner führenden Währungsverantwortlichen Chinas soll das Land nun seine Abhängigkeit von fremden Währungen wie dem Dollar zurückschrauben. "Das internationale Währungssystem, das auf eine kleine Zahl Reservewährungen konzentriert ist, ist ziemlich instabil", sagte der Vizechef der internationalen Abteilung der chinesischen Zentralbank, Jin Zhongxia. Beunruhigt zeigte sich Jin besonders über den US-Dollar, in dem China einen großen Teil seiner Währungsreserven angelegt hat und der seit drei Monaten an Wert verliert. China müsse sehr viel mehr auf den Yuan setzen, um die eigene Wirtschaft zu stabilisieren.

Binnenmarkt stärken
Doch nicht nur auf die eigene Währung soll gesetzt werden, es soll auch der Binnenmarkt des Exportweltmeisters belebt werden. "Die Weltwirtschaft sieht sich noch immer großen Risiken ausgesetzt und hat die schweren Folgen der Finanzkrise noch nicht verdaut", sagte Vize-Ministerpräsident Li Kequing am Montag. Zugleich wachse die Gefahr des Protektionismus. Um ein dauerhaftes Wachstum zu sichern, werde die Regierung deshalb den privaten Konsum stärken. Sie wolle auch weniger in die Wirtschaft eingreifen und stattdessen den Marktkräften mehr Gewicht einräumen.

Immobilienkäufe aus dem Ausland beschränkt
Um Spekulationen auf dem Häusermarkt in Griff zu bekommen, will China nun Immobilienkäufe durch Ausländer einschränken. Ausländer dürften künftig nur noch eine Wohnimmobilie in der Volksrepublik erwerben, teilte die zuständige Aufsichtsbehörde am Montag mit.

Zudem sei ausländischen Unternehmen der Kauf einer Immobilie nur noch dann erlaubt, wenn sie diese auch selbst nutzten. Diese Einschränkungen sollen einen weiteren Preisanstieg für Häuser und Eigentumswohnungen verhindern. China befürchtet, immer mehr zum Ziel von Kapitalanlegern zu werden, die nach renditeträchtigen Investitionen suchen. Im Oktober hatten sich die Immobilien in 70 großen Städten um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat verteuert.


 

 

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