Commerzbank schreibt im 2. Quartal 746 Mio. Euro Verlust

06.08.2009

Die staatlich gestützte Commerzbank kommt nicht aus den roten Zahlen. Die zweitgrößte deutsche Bank konnte ihren Verlust im zweiten Quartal allerdings mehr als halbieren: Das operative Ergebnis lag bei minus 201 Mio. Euro nach minus 591 Mio. Euro im ersten Quartal. Diese deutliche Verbesserung sei vor allem auf niedrigere Belastungen aus strukturierten Kreditprodukten zurückzuführen, erläuterte die Bank am Donnerstag in Frankfurt am Main. Zugleich musste die Bank aber die Risikovorsorge für faule Kredite erhöhen.

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Vorstandschef Martin Blessing sagte: "2009 bleibt ein herausforderndes Jahr, aber wir sind auf dem richtigen Weg." Es sei in den vergangenen Monaten gelungen, Risiken und Bilanzsumme deutlich zu reduzieren. Insgesamt sei das Ergebnis im zweiten Quartal aber nicht zufriedenstellend gewesen. Bei Ertragssteuern von 276 Mio. Euro ergab sich ein Nachsteuerverlust von 763 Mio. Euro nach minus 888 Mio. im ersten Quartal.

Staatsbeteiligung soll ab 2012 zurück gezahlt werden

Eine Prognose für das Gesamtjahr wagte die Bank wegen der anhaltend schwierigen Märkte nicht. Unter normalen Bedingungen könne 2012 mit der Rückzahlung der stillen Einlangen des staatlichen Rettungsfonds SoFFin begonnen werden, bei einer positiven Marktentwicklung bereits ab 2011, erklärte das Institut. Die Commerzbank bekräftigte ihr Ziel, 2012 eine Eigenkapitalrendite von zwölf Prozent nach Steuern zu erreichen.

Die Commerzbank war durch die Übernahme der Dresdner mitten in der Finanzkrise 2008 in Turbulenzen geraten. Der Bund kam mit insgesamt 18,2 Mrd. Euro zu Hilfe und ist mit 25 Prozent plus einer Aktie größter Anteilseigner der Privatbank. Für die Integration des einstigen Wettbewerbers fielen den Angaben zufolge im zweiten Quartal 216 Mio. Euro als Restrukturierungsaufwand an. Die sogenannten Goodwill-Abschreibungen hätten bei 70 Mio. Euro gelegen. Für das Gesamtjahr rechnet die Commerzbank mit Kosten von rund 2 Mrd. Euro für die Integration der Dresdner.

1.800 Jobs wurden abgebaut

Bereits gut 1.800 Stellen wurden gestrichen. "Damit sind wir schneller als geplant vorangekommen", erklärte Finanzvorstand Eric Strutz. Insgesamt sollen 9.000 Arbeitsplätze abgebaut werden, davon 6.500 im Inland. Gut verlief laut Strutz der Start ins dritte Quartal. Das Privatkundengeschäft habe sich im Juli zufriedenstellend entwickelt, der übliche Knick während der Sommerferien sei ausgeblieben. Das Investmentbanking ohne die Abwicklungseinheit PRU, in der strukturierte Kredite und Derivat gebündelt sind, verzeichne ein überdurchschnittliches Ergebnis.

Zur Risikovorsorge im Kreditgeschäft berichtete die Bank, diese habe im zweiten Quartal bei 993 Mio. Euro (Jänner bis März 2009 waren es 844 Mio. Euro) gelegen. Dabei machte sich den Angaben zufolge vor allem auch die schwere Rezession in Mittel- und Osteuropa negativ bemerkbar.

Die Segmente Privatkunden und Mittelstandsbank lieferten mit zusammen 206 Mio. Euro ein positives operatives Ergebnis. Das Investmentbanking verringerte seinen Verlust deutlich um 913 Mio. Euro auf minus 231 Mio. Euro. Im Bereich Commercial Real Estate führte vor allem eine höhere Risikovorsorge eine erhöhte Risikovorsorge zu einem operativen Verlust von 171 Mio. Euro nach minus 53 Mio. Euro im Vorquartal.

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