49,2 Millionen Euro Schulden
dayli um 1 Euro verkauft
04.07.2013
dayli hat einen neuen Eigentümer. Martin Zieger übernimmt. Alle Infos.
Zweiflern ist dayli-Chef Rudolf Haberleitner von Beginn an mit grenzenlosem Optimismus begegnet. Obwohl das Unternehmen nun offiziell insolvent ist und in den Filialen kaum noch Waren sind, will Haberleitner weitermachen wie bisher. "Ich glaube immer noch an das Nahversorger-Konzept", sagte der 68-Jährige am Donnerstag. Von einem Scheitern könne keine Rede sein.
Neuer Eigentümer
dayli werde unter dem neuen Eigentümer Martin Zieger fortgeführt, Haberleitner selbst sieht sich noch immer als Geschäftsführer. Allerdings übernimmt im Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung der Masseverwalter das Ruder. Haberleitner hat somit rein rechtlich nichts mehr zu sagen.
Abgesehen von dem Ende Juni bereits angekündigten Mitarbeiterabbau von 336 Personen und dem Schließen von 103 Filialen sei kein groß angelegter Kahlschlag zu erwarten, so Haberleitner. Wie es Zieger gelingen soll, das Unternehmen fortzuführen? "Zieger wird es am Privatkapitalmarkt versuchen, nicht bei Banken." Zieger verfüge über "ausgezeichnete Investorenkontakte". Der neue Eigentümer war Geschäftsführer von Hunkemöller, Charles Vögele und Palmers.
Ein Euro?
Wie viel Geld Ziegers ICU Unternehmensberatung einbringt, sagte Haberleitner nicht. Dass Haberleitner seine Anteile um einen Euro an Zieger abgetreten hat, wie kolportiert wird, kommentierte er nicht. "Über Preise spricht man nicht."
Keine Kredite mehr bekommen
Um die gesamte Umstrukturierung durchzuziehen, hätte dayli allein heuer 76 Mio. Euro gebraucht, so Haberleitner. "Wir haben aber keinen Kredit bekommen." Von Novomatic borgte sich die Firma 10 Mio. Euro. Lieferanten ist dayli etwa 18 Mio. Euro schuldig. Sie sollen eine Quote von 25 Prozent bekommen, also rund 4,5 Mio. Euro. Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz wartet noch auf 4,6 Mio. Euro. Die "Sozialkosten" bezifferte Haberleitner mit 8 bis 9 Mio. Euro. Laut Unternehmensangaben beträgt die Überschuldung 49,2 Mio. Euro. Das Gericht korrigierte diese Zahl inzwischen auf 56,37 Millionen Euro. Die Beschäftigten bekommen ihre Juni-Gehälter und ihr Urlaubsgeld nun aus dem Insolvenzentgeltfonds bezahlt.
Italien und Polen
Vorerst nicht von der Insolvenz betroffen sind die dayli-Gesellschaften in Italien und Polen. Durch ein Joint-Venture in Polen gebe es dort keine Insolvenzgefahr. Für Italien hingegen könne eine Insolvenz nicht ausgeschlossen werden. Die Gesellschaften in Luxemburg und Belgien mit in Summe 32 Filialen sind in das österreichische Sanierungsverfahren miteingebunden.
Warenbestand im Wert von 30 Millionen Euro
Keine Sorgen macht sich Haberleitner um den Warenbestand. Man habe noch 30 Mio. Euro an Warenbeständen und würde etwa 20 Mio. Euro brauchen, um die Regale aufzufüllen. Dass die Filialen fast leer sind, stritt er ab. Eine Warenkreditversicherung werde nach wie vor angestrebt. Warenkreditversicherer verweigerten bisher jedoch die Zusammenarbeit.
Haberleitner selbst war in die Schlagzeilen geraten, nachdem er im italienischen Udine bei der Suche nach einem Geschäftspartner um eine Million Euro bestohlen wurde. >>>Alle Infos dazu gibt es hier
Neuen Wirbel gibt es auch um den Doktortitel des nunmehr ehemaligen dayli-Chefs Haberleitner. >>>Alle Infos dazu finden Sie hier
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13:35 Uhr: Laut Gericht sind die Schulden noch weitaus höher als bisher bekannt: Insgesamt handelt es sich 56,37 Millionen Euro.
13:17 Uhr: Das sagt jetzt Haberleitner: Sein erstes Statement
Zweiflern ist dayli-Chef Rudolf Haberleitner von Beginn an mit grenzenlosem Optimismus begegnet. Obwohl das Unternehmen nun offiziell insolvent ist und in den Filialen kaum noch Waren sind, will Haberleitner weitermachen wie bisher. "Ich glaube immer noch an das Nahversorger-Konzept", so der 68-Jährige.
dayli werde unter dem neuen Eigentümer Martin Zieger fortgeführt, Haberleitner selbst sieht sich noch immer als Geschäftsführer. Allerdings übernimmt im Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung der Masseverwalter das Ruder. Haberleitner hat somit rein rechtlich nichts mehr zu sagen.
13:01 Uhr: KSV-Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner begrüßt den heute eingebrachten Insolvenzantrag ohne Eigenverwaltung der maroden Drogeriemarktkette dayli. "Nun wird ein versierter Masseverwalter das Ruder übernehmen", so Kantner. Der neue Eigentümer Martin Zieger und Rudolf Haberleitner müssten den Insolvenzverwalter nun mit ihrem Konzept überzeugen und "Farbe bekennen". Anfang nächster Woche erwartet Kantner eine Entscheidung über die mögliche Fortführung,
12:48 Uhr: Sozialminister Hundstorfer bietet Hilfe an
"Für die mehr als 3.300 MitarbeiterInnen der Handelskette Dayli ist der heutige Tag leider ein rabenschwarzer Tag. Seit Wochen zeichnete sich der Konkurs von Dayli ab, jetzt ist er eröffnet worden. Um den Angestellten rasch helfen zu können, stehen wir mit allen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten wie Insolvenzstiftungen zur Verfügung", so Hundstorfer in einer Aussendung. Ab morgen gibt es eine AMS-Hotline für die Mitarbeiter. Er warnt vor unüberlegten Austritten - man solle zuerst die Info-Veranstaltung des neuen Eigentümers nächste Woche abwarten.
12:01 Uhr: Die Drogeriekette dayli ist verkauft. Es gibt einen neuen Eigentümer.
11:48 Uhr: Wirbel um Doktortitel
Abseits des Pleite-Dramas um dayli gibt es noch einen andere Aufregung um Ex-Boss Haberleitner. Plagiatsjäger "prüfen" seinen Doktortitel. Alle Infos dazu gibt es hier >>>
11:18 Uhr: Um 1 Euro verkauft
Das Fortführungskonzept für dayli sieht auch ein Mitarbeiterbeteiligungsmodell vor, das ab nächster Woche den dayli-Mitarbeitern vorgestellt wird, heißt es. Die Beteiligungsgesellschaft TAP 09 von Rudolf Haberleitner soll dayli um einen Euro an Ziegers ICU Unternehmensberatung GmbH abgetreten haben. Dayli soll weiter bestehen.
11:05 Uhr: Wie geht es weiter?
Dem Vernehmen nach soll dayli fortgeführt werden. Unklar ist, was mit den Mitarbeitern geschieht. +++ Wir halten Sie hier aktuell auf dem Laufenden +++
10:55 Uhr: Die Details der Insolvenz
Das Unternehmen hat heute beim Landesgericht Linz einen Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eingebracht. Den Gläubigern wird eine Quote von 25 Prozent angeboten. Betroffen von der Insolvenz sind rund 3.300 Mitarbeiter in Österreich sowie mehr als 1.000 in Italien, Polen, Belgien und Luxemburg.
Haberleitner hat seine Firmen-Anteile unmittelbar vor dem Insolvenzantrag an die ICU Unternehmensberatung GmbH von Martin Zieger abgetreten. Zieger war Geschäftsführer von Hunkemöller, Charles Vögele und Palmers.
10:50 Uhr: Fix: dayli meldet Konkurs an. Die Überschuldung beträgt 49,2 Millionen Euro. Ein Eigentümerwechsel ist bereits vollzogen.
Knapp ein Jahr hat das Gastspiel des davor fast unbekannten Investors Rudolf Haberleitner bei der Drogeriekette dayli angedauert. Jetzt ist alles aus. Hier die Übersicht:
10:43 Uhr: Nicht nur Lieferanten, Vermieter und Mitarbeiter warten bei der maroden Drogeriemarktkette dayli ungeduldig auf ihr Geld, auch der Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hat noch Forderungen in der Höhe von 4,6 Mio. offen. Der offene Betrag setzt sich aus einem noch an Schlecker Österreich gewährtem Darlehen und dem Kaufpreis zusammen. Die ausstehende Forderung soll laut dayli-Kreisen mit Immobilien besichert seien.
09:47 Uhr: dayli-Boss Haberleitner: "Wir verhandeln"
dayli-Chef Haberleitner ist wohl der Einzige, der glaubt, das Unternehmen ohne Insolvenz retten zu können. KSV-Insolvenzexperte Kantner hingegen will "nicht mehr länger auf ein Wunder warten". Der Standortberater RegioPlan hält überhaupt nur rund ein Drittel der 780 dayli-Standorte in Österreich für den Handel für interessant.
09:15 Uhr: Gehälter nicht gezahlt
Ein Ultimatum bekommt das Management nicht nur von Kreditschützern, sondern auch von der Gewerkschaft. Sollten die Beschäftigten ihr Geld nicht spätestens am 11. Juli auf den Konten haben, werden die Arbeitnehmervertreter rechtliche Schritte einleiten, kündigte Gewerkschafter Karl Proyer an.
08:52 Uhr: dayli-Mitarbeiter zornig
"Eine Woche gebe ich Ihnen Zeit sonst fahr ich persönlich nach Pucking und hole mir meinen Gehalt", schreibt User "manuk23" auf der Internet-Kontaktplattform "dayli-Erfahrungsbörse", die die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) für die dayli-Mitarbeiter eingerichtet hat. Und sie ist mit ihrem Frust nicht alleine. " Na, wo isser denn, der Herr H mit dem Sanierungsantrag? Auf Urlaub mit unserem Urlaubsgeld?", fragt "lollol".
08:13 Uhr: Millionen-Loch
Der KSV1870 vertritt 15 Lieferanten mit 3 Mio. Euro Außenständen. Insgesamt schätzt der Kreditschutzverband die offenen Forderungen aller Lieferanten auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Der Betrieb der noch bestehenden 783 österreichischen dayli-Filialen koste pro Arbeitstag rund eine halbe Mio. Euro nur an Personal- und Sachaufwand, also ohne Wareneinsatz gerechnet. "Der Betrieb der Drogeriekette wird ohne Rücksicht auf die seit Wochen nicht mehr bezahlten Lieferanten und die seit Ende Juni nicht bezahlten Dienstnehmer fortgesetzt", kritisieren die Kreditschützer