Gerüchte um Übernahme-Coup - Spielt auch Nemsic eine Rolle?
Während die Telekom Austria (TA) immer tiefer in den Strudel der Vergangenheit rund um die Korruptionsaffäre gerät, wird im Hintergrund ein spektakulärer Übernahme-Deal vorbereitet. Dieses Gerücht wird am Markt immer lauter – und verstummt auch nicht, wenn der kolportierte Regisseur der Aktion, der Wiener Investor Ronny Pecik, dementiert. Schließlich hat Pecik die Technik des versteckten Aufbaus großer Unternehmensbeteiligungen des Öfteren mit Erfolg praktiziert.
Täglich neue Skandale als großes Ablenkungsmanöver?
Fakt ist: So günstig waren Übernahmepläne in Bezug auf die TA noch nie. Das Unternehmen (an dem die Staatsholding ÖIAG 28,42 % hält) hat seit Beginn der Finanzkrise rund zwei Drittel seines Werts eingebüßt. Das schwierige Marktumfeld und fast täglich aufpoppende neue Skandale drücken den Kurs weiter. Ideale Bedingungen, um über einen längeren Zeitraum „in aller Stille“ eine größere Beteiligung aufzubauen. „Wenn dann jemand mit einem attraktiven Übernahmeangebot kommt, hat auch der Staat als Miteigentümer keine Chance, das abzuwehren“, sagt ein Marktkenner.
Neben Pecik sollen etliche prominente Figuren mitspielen. So der ägyptische Milliardär Naguib Sawiris, der schon 2008 Appetit auf die TA hatte. Der damalige TA-Boss Boris Nemsic hatte sich für eine Partnerschaft mit Sawiris starkgemacht. Jetzt könnte er ihm seine Ex-Firma doch noch verschaffen, denn auch Nemsic soll in die Pecik-Pläne involviert sein, heißt es. Mit Sawiris hat Nemsic erst kürzlich einen großen Deal abgewickelt: Er fädelte die mehrheitliche Übernahme von Sawiris’ Telekomkonzern Orascom durch die russische VimpelCom ein (für die Nemsic zuletzt tätig war). Kolportiert wird in Börsekreisen, dass auch Martin Schlaff, häufiger Geschäftspartner von Nemsic bei TA-Osteuropa-Deals, mit von der Partie ist.
Dass die TA fast täglich in neuen Erklärungsbedarf gebracht wird, etwa wegen teurer Jagdeinladungen, wird von einigen inzwischen als gigantisches Ablenkungsmanöver für einen kommenden Übernahme-Coup gewertet. Spannend bleibt es allemal.