Auch die Schweiz investiert überdurchschnittlich viel in die Bahn.
Bei einem Vergleich der Investitionen in den Ausbau des Schienennetzes liegen die Schweiz und Österreich im europäischen Vergleich vorne. Deutschland hingegen gibt relativ wenig Geld pro Kopf für den Bahnausbau aus, so eine heute Montag in Berlin präsentierte Studie der deutschen Bahnlobby "Allianz pro Schiene".
Demnach wurden 2010 in der Schweiz 308 Euro pro Kopf für den Schienenausbau ausgegeben, in Österreich 230 Euro und in Schweden 164 Euro. Die Niederlande investierten 159 Euro pro Kopf. Auch Spanien (114), Italien (99) und Frankreich (90) liegen demnach noch deutlich vor Deutschland mit Investitionen von 53 Euro pro Kopf im vergangenen Jahr.
Mehr Geld für Schiene als für Straße
Österreich und die Schweiz investieren der Studie zufolge auch deutlich mehr in die Schiene als in ihre Straßennetze. In Österreich sind dies 257 Prozent, in der Schweiz immerhin 130 Prozent. In Deutschland betragen die Pro-Kopf-Investitionen ins Schienennetz hingegen nur gut 80 Prozent der Mittel, die ins Straßennetz fließen.
"Die Transitländer Schweiz und Österreich bereiten sich ganz gezielt auf den Boom im Schienen-Güterverkehr vor, während Deutschland die Gelegenheit zu verpassen droht, in Zukunft einen Großteil des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene zu holen", erklärt der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, in einer Aussendung. Er fordert mehr Geld für das deutsche Schienennetz. "Wir brauchen mindestens fünf Milliarden Euro im Jahr vom Bund, damit wir uns wenigstens den italienischen Verhältnissen annähern", sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer.
Die Allianz pro Schiene ist ein deutsches Bündnis "zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs". Darin haben sich Umwelt- und Verbraucherverbände, Automobilclubs und Bahngewerkschaften sowie Eisenbahnverbände zusammengeschlossen. Unterstützt wird das Schienenbündnis von mehr als 100 Unternehmen der Bahnbranche.