Dexia-Kommunalkredit: Stille Lasten von 534 Mio. Euro
31.08.2009
Die mit Anfang November 2008 im Zuge der Verstaatlichung der Kommunalkredit an die französische Dexia Credit Local (DCL) für 1 Euro übertragene Dexia-Kommunalkredit (Dexia-Kom) bilanziert das Geschäftsjahr 2008 mit einem Konzernjahresverlust von 96,3 Mio. Euro. 2007 wurde noch ein Gewinn von 14,4 Mio. Euro gemacht.
Das Kreditrisikoergebnis verschlechterte sich auf minus 115,4 Mio. Euro nach minus 3,0 Mio. Euro im Jahr davor. Im Ergebnis nicht berücksichtigt wurden 533,6 Mio. Euro an stillen Lasten, auf die im Geschäftsbericht extra hingewiesen werden und für die der Mutterkonzern eine Erklärung abgegeben hat. Darin verpflichtet sich DCL zur Abdeckung der potenziellen künftigen Verluste und für ausreichende Eigenmittel. 2007 betrugen die stillen Lasten 203 Mio. Euro.
Die stillen Lasten ergeben sich als Differenz zwischen den Buchwerten der betroffenen Wertpapiere im Anlagevermögen in Höhe von 3,63 Mrd. Euro und den Marktwerten in Höhe von 3,09 Mrd. Euro, geht aus dem im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" veröffentlichten Geschäftsbericht hervor.
Finanzierung von Institutionen in CEE
Die Dexia-Kom hat sich als Spezialbank zur Finanzierung von öffentlichrechtlichen Institutionen in Zentral- und Osteuropa positioniert. In den Konzernabschluss voll einbezogen werden neben der Wiener Dexia-Kom die Tochterbanken in der Slowakei, Polen und Tschechien.
Die Dexia-Kom AG weist einen Verlust nach Steuern von 108,2 Mio. Euro nach einem Gewinn von 12,5 Mio. Euro aus. Die Dexia banka Slovensko (84,4 Prozent-Anteil) schrieb 90,8 Mio. Euro Verlust, die Dexia Kommunalkredit Bank Polska einen Verlust von 2,5 Mio. Euro und die Dexia Kommunalkredit Czech einen Verlust von 89.000 Euro.
Der Konzern-Zinsüberschuss stieg auf 89,6 (65,0) Mio. Euro, das Provisionsergebnis ging leicht von 5,4 auf 5,0 Mio. Euro zurück. Das Kreditrisikoergebnis stieg deutlich auf 115,4 nach nur 3,0 Mio. Euro im Jahr davor. Der Jahresfehlbetrag vor Steuern summierte sich auf 107,9 (+20,7) Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie betrug -4,38 (+1,44) Euro. Die Konzern-Bilanzsumme stieg auf 10,1 (8,1) Mrd. Euro.
Staat übernahm Anteile fast umsonst
Im Zuge der Finanzkrise hatte der österreichische Staat im Vorjahr die Anteile der Kommunalkredit von ÖVAG und Dexia praktisch umsonst übernommen. Im Gegenzug musste die Kommunalkredit ihren Anteil an der Dexia Kommunalkredit Bank an Dexia Credit Local abtreten. Die tatsächliche Übertragung erfolgte nach Erhalt aller Genehmigungen am 19. März 2009.
Die Kommunalkredit Austria AG war 2008 die erste Bank in Österreich, die wegen der Finanzkrise verstaatlicht werden musste. Weil der Gemeindefinanzierer in Schieflage geraten war, musste der Staat für symbolische 2 Euro die bis dahin achtgrößte Bank des Landes zu 99,78 Prozent aufgreifen. 0,22 Prozent behielt der Gemeindebund.
Die damaligen Eigner Volksbank AG (ÖVAG, 50,78 Prozent) und Dexia Credit Local (49 Prozent) waren gezwungen, ihre Pakete an der Kommunalkredit an den österreichischen Staat abzutreten. Die Dexia-Kom hatte zu 50,84 Prozent der Dexia Credit Local und zu 49,16 Prozent der Kommunalkredit Austria gehört.