Griechen vor Pleite

Die Märkte spielen verrückt

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Warten auf Troika-Bericht - Euro- und Ölpreis fallen - Probleme in spanischen Regionen.

 Den Gläubigern Griechenlands reißt der Geduldsfaden - ein Staatsbankrott wird wahrscheinlicher. Auch für Spanien wird angesichts weiter steigender Schuldzinsen die Lage prekärer. Die internationalen Finanzmärkte reagierten mit massiven Verkäufen. Der Euro fiel am Montag unter die Marke von 1,21 Dollar und damit so tief wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der Ölpreis gab um rund drei Prozent nach.

Im Sanierungsprogramm der Griechen klafft laut "Süddeutscher Zeitung" (Montag) erneut ein Loch in zweistelliger Milliardenhöhe, das Athen nur durch noch mehr Sparen stoppen könne. Allerdings hatten die seit Juni regierenden Parteien zusätzliche Belastungen für die Bevölkerung ausgeschlossen. Die Euro-Partner könnten andererseits weitere Darlehen von bis zu 50 Mrd. Euro bereitstellen.

Die Geldgeber, allen voran Deutschland, sind dem Blatt zufolge aber nicht mehr bereit, der Regierung in Athen über die bisherigen Zusagen hinaus zu unterstützen. Die "SZ" zitierte aus Berliner Regierungskreisen, es sei "undenkbar, dass Kanzlerin Angela Merkel noch einmal vor den Bundestag tritt und um Zustimmung für ein drittes Griechenland-Paket bittet".

Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) signalisiert nach Informationen des "Spiegel", sich an keinen weiteren Hilfen für Griechenland zu beteiligen. Grund für den Rückstand Athens sei, dass während des Dauer-Wahlkampfs im Frühjahr fast alle Reformvorhaben liegen geblieben seien. Außerdem entstehe durch die von der Regierung geforderte längere Frist, die Reformen umzusetzen, ein erhöhter Finanzbedarf. Weder die deutsche Regierung noch die EU-Kommission wollen davon aber gehört haben.

Dieser liege nach Schätzungen der "Troika" genannten Finanzkontrolleure von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF zwischen 10 und 50 Mrd. Euro. Die im zweiten EU-Hilfspaket zugesagten Kredite in Höhe von 130 Mrd. Euro reichten somit nicht mehr aus.

Der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hält ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone nicht mehr für unwahrscheinlich. "Für mich hat ein Austritt Griechenlands längst seinen Schrecken verloren", sagte er am Sonntag im ARD-Sommerinterview. Ein solcher Schritt wäre aber ohne Beispiel. Die EU-Verträge sehen dafür keinerlei Regelung vor. Allerdings könnte Griechenland von sich aus erklären, sich vom Euro zu verabschieden. Aber auch in diesem Fall wäre dies Neuland für das gesamte Euro-System. Die EU-Kommission dementierte jedenfalls heftig: "Griechenland muss und wird in der Euro-Zone bleiben", sagte ein Kommissionssprecher am Montag in Brüssel.

Derzeit untersucht die "Troika", inwieweit das Land seinen Reformverpflichtungen nachkommt. Athen hofft auf Geldspritzen im August und September in Höhe von 12,5 Mrd. Euro. Mit dem Bericht wird im September gerechnet. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wie auch die EU-Kommission sprachen sich dafür aus, diesen abzuwarten. Indirekt plädierte er dagegen, Griechenland mehr Zeit einzuräumen. "Wenn es Verzögerungen gegeben hat, muss Griechenland diese aufholen", sagte er der "Bild"-Zeitung (Montag).

Die griechische Koalitionsregierung war im Juni mit dem festen Ziel angetreten, die Fristen der für die Milliardenhilfen auferlegten Sparauflagen neu zu verhandeln.

Lage von Sorgenkind Spanien spitzt sich dramatisch zu
Schlechte Nachrichten auch vom anderen Sorgenkind der Eurozone. Für Spanien spitzt sich die Lage an den Finanzmärkten dramatisch zu. Die Renditen für Staatsanleihen erreichten in vielen Laufzeiten neue Rekordstände. Mittlerweile liegt die Rendite nicht nur im Zehnjahresbereich über der kritischen Marke von sieben Prozent. Dieses hohe Niveau für einen Staat gilt auf Dauer als nicht finanzierbar.

Händler begründeten die Eskalation vor allem mit finanziellen Problemen der spanischen Regionen. Nachdem bereits am Freitag die Region Valencia die Zentralregierung in Madrid um Hilfe gebeten hatte, könnten sich dem Hilfsersuchen weitere Regionen anschließen. Eine Beruhigung der Märkte brachte zuvor weder das neue, drastische Sparpaket in Höhe von bis zu 65 Mrd. noch die Bewilligung von Finanzspritzen von bis zu 100 Mrd. Euro für die maroden spanischen Banken durch die Euro-Finanzminister.
 

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