Strengere Regeln

Einigung auf "Basel III" steht endlich

12.09.2010

Die Banken müssen sich dickere Finanzpölster für Krisen bereitlegen.

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Zwei Jahre nach Beginn der Finanzkrise haben sich die weltweit wichtigsten Finanzwächter auf schärfere Risiko-Vorschriften für Banken geeinigt. Mit den "Basel III"-Regeln müssen Banken mehr eigenes Geld besitzen, um Kreditausfälle und Börsencrashs in Krisen abzufedern, wie der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht am Sonntag mitteilte. Die Deutsche Bank wappnete sich am Sonntag mit einer Kapitalerhöhung für die neuen Regeln.

Abkommen ist nicht bindend
Im Basler Ausschuss für Bankenaufsicht sitzen Finanzmarktwächter und Notenbanker der großen Wirtschaftsnationen. Der Ausschuss rang seit Monaten um die Reform des bisher geltenden Regelwerks "Basel II", das die Finanzkrise nicht verhindert hatte. "Basel III" soll im Novmeber dem G-20-Gipfel im südkoreanischen Seoul vorgelegt werden. Das Regelwerk ist nicht bindend, dürfte aber von vielen Ländern umgesetzt werden.

Zu den neuen Vorschriften gehört, dass die Banken ihre Kernkapitalquote bis zum Jahr 2015 von vier auf sechs Prozent erhöhen müssen. Die Kernkapitalquote beschreibt das Verhältnis vom Kapital einer Bank zu ihren riskobehafteten Geschäften, also zu den vergebenen Krediten und den getätigten Geldanlagen. Die Quote für den harten Kern des Kernkapitals muss bis 2015 zugleich von zwei Prozent auf 4,5 Prozent steigen. Zusätzlich müssen die Banken bis dahin zum Schutz vor neuen schweren Krisen einen Kapitalpuffer von weiteren 2,5 Prozent aufbauen, den es bisher nicht gegeben hatte.

"Die heute erzielten Einigungen bedeuten eine grundlegende Stärkung der globalen Kapitalstandards", erklärte der Vorsitzende des Basler Ausschusses und Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet. "Ihr Beitrag zu langfristiger Finanzstabilität und Wachstum wird substanziell sein. Die Übergangsregeln werden es Banken ermöglichen, die neuen Standards zu erfüllen und zugleich die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen."

Bundesbankpräsident Axel Weber erklärte, er sei "froh, dass es gelungen ist, heute zu einem international konsistenten und anspruchsvollen Rahmenwerk fuer die neuen Mindestkapitalanforderungen der Banken zu kommen". Auch die Besonderheiten der deutschen Finanzinstitute, die keine Aktiengesellschaften sind, würden dabei angemessen berücksichtigt.

Die Deutsche Bank teilte wenige Stunden vor Verkündung der Basler Einigung mit, sich mindestens 9,8 Milliarden Euro frisches Kapital von Aktionären besorgen zu wollen. "Mit dieser Kapitalerhöhung wollen wir uns das notwendige Eigenkapital für eine geplante Konsolidierung der Postbank sichern", erklärte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann in Frankfurt am Main. Zudem werde das Eigenkapital der Bank mit Blick auf regulatorische Änderungen gestärkt.

Die Deutsche Bank hält 30 Prozent an der Postbank. Die Postbank hat 14 Millionen Kunden in Deutschland, mehr als jedes andere Institut hierzulande. Zugleich besitzt das Insitut relativ wenig Eigenkapital. Mit dem neuen Kapital soll die Postbank somit stabiler und wettbewerbsfähiger gemacht werden.

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