Entwicklung des Dollar-Kurses bleibt umstritten

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Wer 2010 einen Urlaub in den USA plant, hat die Qual der Wahl: jetzt Dollar kaufen oder abwarten.

Auf einen eindeutigen Ratschlag ihrer Hausbank können Reisende dabei nicht zählen, denn unter Experten tobt eine heiße Diskussion über die künftige Entwicklung der Währungen. Während die Bullen auf ein Wiedererstarken der amerikanischen Wirtschaft und ein Anziehen des Dollar-Kurses setzen, rechnen die Bären damit, dass der Euro am Jahresende wieder an sein Allzeithoch von 1,60 Dollar herankommen könnte.

Rückenwind erhielten die Dollar-Pessimisten durch die jüngsten Arbeitsmarktdaten, denen zufolge in den USA auch im Dezember Stellen abgebaut wurden. Die Bären gehen nicht davon aus, dass die Wirtschaft stark genug anziehen wird, um den Arbeitsplatzabbau der vergangenen zwei Jahre wettzumachen. Seit Dezember 2007 fielen in der weltgrößten Volkswirtschaft mehr als sieben Millionen Arbeitsplätze weg.

Die Bullen setzten dagegen auf die von Volkswirten immer wieder beschworene Flexibilität der US-Arbeitnehmer und mittelfristige eine Erholung des Stellenmarktes. Zudem verweisen sie darauf, dass im November überraschend neue Stellen in den USA geschaffen wurden. Im Zuge der Erholung der US-Wirtschaft wetten sie auf einen steigenden Dollar und halten es für denkbar, dass ein Euro Ende 2010 nur noch 1,30 Dollar wert sein wird. Derzeit sind es rund 1,45 Dollar.

Der US-Arbeitsmarkt steht in Währungsdiskussionen auch deshalb im Mittelpunkt, da er nach Überzeugung der Experten entscheidend für die Zinspolitik der US-Notenbank ist. Bevor sich die Lage am Stellenmarkt nicht verbessert, wird die Fed ihre Nullzinspolitik nicht beenden.

Wie beim Arbeitsmarkt haben Bullen und Bären, deren Lager in etwa gleich groß sind, folglich auch bei den Zinsen unterschiedliche Prognosen. Die Dollar-Pessimisten gehen davon aus, dass sich die US-Wirtschaft nur langsam erholt, die Fed darauf Rücksicht nimmt und die Zinsen deshalb noch länger niedrig hält. "Die EZB wird vor der Fed die Zinsen erhöhen, denn die EZB hat nur eine Aufgabe in ihren Statuten: die Preisstabilität", sagt Folker Hellmeyer von der Landesbank Bremen.

Sollten die Prognose der Dollar-Bären eintreffen, würde der Euro seinen ohnehin schon vorhandenen Zinsvorteil ausbauen: In der Euro-Zone steht der Leitzins derzeit bei 1,0 Prozent, während er in den USA nahe null Prozent liegt. Anlagen in der Euro-Zone sind für Anleger somit attraktiver, was dem Euro hilft.

Zinsanhebung zur Jahresmitte

Die Dollar-Bullen rechnen genau mit der entgegengesetzten Entwicklung. Sie gehen davon aus, dass die Fed infolge eines Konjunkturaufschwungs in den USA ihre Zinsen schneller anhebt als die EZB. Helaba-Analyst Ralf Umlauf rechnet damit etwa zur Jahresmitte. Die Commerzbank, die sich zu den "mittelfristigen Dollar-Bullen" zählt, ist etwas vorsichtiger: Analystin Antje Praefcke tippt auf einen Zinsschritt im vierten Quartal. Die EZB werde dagegen weniger aggressiv als die Fed vorgehen. Ab 2011 werde der Dollar daher einen Zinsvorteil gegenüber dem Euro haben.

Fast salomonisch mutet in der Debatte das Urteil der Deutschen Bank an. Volkswirt Stefan Bielmeier geht von einer zeitlich etwa gleichzeitigen Straffung der Zinspolitik auf beiden Seiten des Atlantik aus. Auch eine Agentur-Umfrage unter mehr als 60 Analysten deutet darauf hin, dass am Ende des Jahres weder Bären noch Bullen als klare Sieger dastehen könnten. Die Experten sagten in der Befragung von Anfang Jänner im Schnitt voraus, dass der Euro in zwölf Monaten in etwa da stehen könnte, wo er derzeit notiert - bei 1,45 Dollar. Für die Urlaubskasse wäre es dann relativ egal, ob man sich jetzt schon mit Dollar eingedeckt hat oder erst kurz vor dem nächsten Weihnachtsbummel in New York.

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