Erdogan: Krise erfordert bessere Zusammenarbeit

06.10.2009

Angesichts der Finanzkrise hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan eine engere internationale Zusammenarbeit gefordert.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Gebraucht werde eine "Mobilmachung für Solidarität und Hilfsbereitschaft", sagte Erdogan zur Eröffnung des zweitägigen Jahrestreffens von IWF und Weltbank in Istanbul.

Bei der Tagung, die seit der vergangenen Woche mit Seminaren und Sitzungen vorbereitet wird, geht es um Wege zur Überwindung der globalen Finanzkrise. Zudem wird die Frage diskutiert, wie aufstrebenden Wirtschaftsmächten wie China, Indien und Brasilien mehr Mitspracherechte eingeräumt werden kann.

Weltbank-Präsident Robert Zoellick lenkte den Blick auf die humanitären Folgen der Krise in vielen armen Ländern. Bis zum Ende kommenden Jahres könnten 90 Mio. Menschen zusätzlich in die Armut abgleiten, sagte Zoellick laut vorab verteiltem Redetext. Schon in diesem Jahr werden nach seinen Worten bis zu 59 Mio. Menschen weltweit ihre Arbeit verlieren. In Afrika könnten demnach bis zu 50.000 Kleinkinder als Konsequenz der Krise sterben.

Zusätzliche Mittel für Weltbank

Zoellick bekräftigte seine Forderung nach zusätzlichen Finanzmitteln für die Weltbank, um die Auswirkungen der Krise bekämpfen zu können. Er kündigte zudem an, dass die Mitsprache der Entwicklungsländer in der Institution auf 47 % der Stimmrechte vergrößert werde.

Zoellick sieht den geplanten Machtzuwachs ärmerer Staaten in der Entwicklungshilfeorganisation nicht als Endpunkt. Nach der vorgesehenen Erhöhung der Stimmrechte von Schwellen- und Entwicklungsländern auf mindestens 47 %, sollten "mit der Zeit" 50 % angepeilt werden. "Das internationale System braucht eine Weltbank, die die wirtschaftliche Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts widerspiegelt", sagte der frühere US-Vizeaußenminister

Die Weltbank will bis zum nächsten Frühjahr die Stimmrechtsanteile für ärmere Länder um mindestens drei Prozentpunkte auf 47 % anheben. Die in der G-24 zusammengeschlossenen Schwellen- und Entwicklungsländer fordern hingegen 6 Punkte mehr. Der IWF strebt eine Erhöhung der Stimmrechte für diese Länder von mindestens 5 Punkten an. Dort ist eine Entscheidung bis Jänner 2011 vorgesehen.

Geithner fordert strikte Risikokontrolle durch IWF

US-Finanzminister Timothy Geithner hat den IWF zu einer verstärkten Risikokontrolle aufgefordert. Der Fonds müsse die Aufsicht verstärken, um neue Investmentblasen frühzeitig zu erkennen, verlangte Geithner laut Redetext. Zudem müsse der IWF dazu beitragen, die Wirtschafts- und Währungspolitik der G-20 zu überwachen. "Der IWF muss die Wahrheit sagen", betonte Geithner in der Rede, die ein Stellvertreter im Namen des Ministers halten sollte.

Nach Einschätzung Geithners stabilisiert sich die Weltwirtschaft und zeigt erste Anzeichen einer Erholung. Die internationale Gemeinschaft habe erkannt, dass die Wirtschaft nicht mehr zu einem von Ungleichgewichten geprägten Konjunkturmodell zurückkehren könne, bei dem das Wachstum in einem Land vom Konsum angetrieben werde, während die anderen Staaten vom Export lebten. "An erster Stelle liegt die Verantwortung für diese Probleme bei Regierungen, inklusive meiner eigenen", so Geithner.

Zur Vollversion des Artikels