Erste Group schlägt weiteres Staatsgeld aus

30.10.2009

Die Erste Group verzichtet auf eine weitere Tranche von Staatsgeld (Hybridkapital), beschafft sich stattdessen mit jungen Aktien frisches Kapital. Bis höchstens 32 Euro je Aktie wird die Bank ansetzen, was dann mehr als 1,9 Mrd. Euro in die Kassen fließen lassen würde. Der Aktienmarkt ist derzeit allerdings sehr volatil. Der Kurs liegt heute aber mehr als dreimal so hoch wie Anfang des Jahres.

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Weil die durch frühere Kapitalerhöhungen verschuldete Hauptaktionärin (Erste Stiftung: bisher 31 %) nicht mitziehen wird, fällt sie auf knapp über 25 % zurück. An ihrer Stelle greift die spanische Großsparkasse La Caixa junge Aktien auf, die damit auf über 10 % mehr als verdoppeln dürfte.

Operativ ist der Erste in den ersten 9 Monaten ein Rekord gelungen

Auch zu den Neunmonatszahlen meldete sich die Bank bereits vorzeitig zu Wort: So litt der Nettogewinn unter der rezessionsbedingten Aufstockung der Kreditrisikovorsorgen in Österreich und Osteuropa um 141 % auf 1,45 Mrd. Euro. Damit sank trotz Rekord-Betriebsgewinns von 2,78 Mrd. Euro (plus 26,6 %) der Nettogewinn (Nettoüberschuss) auf unbereinigter Basis um die Hälfte auf 720,1 Mio. Euro. Rechnet man den vorjährigen Sondererlös des Versicherungsverkaufs an die Städtische heraus, dann verbleibt bis September 2009 ein Rückgang um 16,4 %.

"Wir glauben nicht, dass die Krise vorbei ist", erklärte Erste-Chef Andreas Treichl. "Aber es gibt erste Anzeichen, dass der Höhepunkt überschritten sein könnte." Treichl macht seine Schätzung daran fest, dass die notleidenden Kredite nicht mehr so stark steigen. Für 2010 sei man jedenfalls gut gerüstet.

Nach der Kapitalerhöhung "gut kapitalisiert"

Treichl sieht seine Bank mit dem jetzigen Kapitalschritt "gut kapitalisiert". Durch die Kapitalerhöhung um etwa ein Fünftel würde die Kernkapitalquote bei voller Platzierung (Tier 1) auf 7,8 % von derzeit 6,5 % steigen. Analysten hatten bei der stark im Osten aktiven Bank einen großen Kapitalbedarf geortet.

Bis 17.11. sind die jungen Aktien zu zeichnen. Ab 19.11. notieren sie dann das erste Mal an der Börse. Das vom Staat im Frühjahr eingeschossene PS-Kapital (1,2 Mrd. Euro) will die Bank "derzeit" nicht vorzeitig tilgen. Wohl aber verzichtet sie auf die Emission einer fast milliardenschweren Hybridkapitalanleihe, die nach ursprünglichen Vereinbarungen jetzt im Herbst ebenfalls der Bund hätte zeichnen sollen.

Im 3. Quartal hat die Erste Group netto 228 Mio. Euro verdient. Dies war ein Rückgang gegenüber den 260 Mio. Euro zum 2. Quartal und nahezu unverändert zum dritten Quartal 2008, als der Nettogewinn bei 225,1 Mio. Euro lag - bereinigt um den aufgegebenen Geschäftsbetrieb (Assekuranz).

Beim Zinsüberschuss meldete die Bank nach 9 Monaten ein Plus von 7,5 %. Der Provisionsüberschuss sank um 11,8 %. Das Handelsergebnis besserte sich um 172 %. Um 5,7 % eingedämmt wurde der Verwaltungsaufwand.

Das strukturierte Wertpapierportfolio musste wieder abgewertet werden. Das ABS/CDO-Portfolio betrug zuletzt 1,8 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme der Gruppe stieg seit dem Ultimo um nur 1 Prozent auf 203,6 Mrd. Euro. Erstmals zum Haftungsverbund stieß Kufstein (1,2 Mrd. Euro).

"Haftungsverbund" bilanzierte negativ, Ukraine-Tochter mit mehr Verlust

Im Segment "Haftungsverbund" schrieb die Erste Group bis September 10,7 Mio. Euro Verlust. Die "Erste Bank Österreich" steuerte 106,7 Mio. Euro Gewinn bei. Insgesamt meldete das Segment "Österreich" damit einen Gewinnanstieg von 75,6 auf 96 Mio. Euro.

In Osteuropa gingen die Gewinne der Töchter zurück. In der Ukraine stieg der Verlust von 19,4 auf 47,8 Mio. Euro. Die anderen Töchter schreiben schwarze Zahlen, haben in der Erste-Bilanzierung aber an Überschuss eingebüßt: So sank der Nettogewinn in der tschechischen Sporitelna (CS) von 312 auf 377,8 Mio. Euro, in der slowakischen Sporitelna von 84 auf 28 Mio. Euro. In der rumänischen Großsparkasse brach der Gewinn von 210,5 auf 69 Mio. Euro ein. Ungarn meldet im Erste-Neunmonatsabschluss 53 (74,2) Mio. Euro Gewinn, die Kroatien-Bank 34,1 (50,8) und die junge Bank in Serbien 1,2 (5,4) Millionen.

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