Geldtasche ist zu dick
EU will Münzen abschaffen
23.05.2012
Cent- und Euro-Münzen droht Aus - Aber: Neue Scheine sind in Planung.
Bald könnten unsere Geldbörsen erheblich leichter werden: Nicht, weil die Preise wieder einmal rasant in die Höhe geschnellt sind, sondern wegen eines neuen Gesetzes aus Brüssel. Geht es nämlich nach den EU-Parlamentariern, sollen künftig sowohl 1- und 2-Cent-Stücke, als auch 1- und 2-Euro-Münzen völlig verschwinden.
„Die Münzen sind teuer in der Produktion und dabei auch noch unpraktisch. Gerade die Cent-Stücke legen viele Menschen irgendwo hin und dann werden sie gar nicht mehr verwendet“, erklärt EU-Abgeordneter Hans-Peter Martin – einer der Initiatoren der Währungs-Reform – im Gespräch mit ÖSTERREICH.
25 Milliarden 1-Cent-Stücke und 19,8 Milliarden 2-Cent-Stücke sind derzeit im Umlauf. So viele wie nie seit der Euro-Einführung im Jahr 2002. Würde man all diese kleinen Geldstücke wieder aus dem Verkehr ziehen, kämen unglaubliche 115.500 Tonnen Altstahl inklusive Kupferauflage zusammen!
Geht es nach den Abgeordneten, soll es auch den 1- und 2-Euro-Münzen an den Kragen gehen. Sie sollen, wie in den USA, durch Scheine ersetzt werden. „Es ist ein praktischer Schein, den man einfach verwenden kann“, so Martin.
Die ÖSTERREICH-Leser unterstützen die Idee: Beim Voting auf oe24.at sprachen sich 65 % für die Abschaffung der Euro-Münzen aus, 69 % wollen sogar, dass Cent-Münzen abgeschafft werden. Auch der Handel ist dafür: „Alles, was Händler und Konsumenten entlastet, begrüßen wir“, erklärt Bettina Lorentschitsch von der Wirtschaftskammer. Nun prüft die Europäische Zentralbank den Vorschlag.
ÖSTERREICH: Warum soll eine Euro-Änderung überhaupt kommen?
Hans-Peter Martin: Auch wenn ich mir bewusst bin, dass es derzeit in der EU um Billionen geht: Auch die praktischen Fragen sind für viele Bürger von Bedeutung. Und viele Geldtaschen sind zu schwer und zu dick.
ÖSTERREICH: Was machen 1- und 2-Euro-Scheine für einen Sinn?
Martin: Ganz viele wollen diese Änderung und kennen die Scheine aus den USA. Es ist ein praktischer Schein, den man einfach verwenden kann.
ÖSTERREICH: Was passiert mit Preisen, die auf 99 Cent enden? Besteht da nicht die Gefahr, dass Händler einfach auf- statt abrunden?
Martin: Das glaube ich nicht. Kampfpreise wird es immer geben, wenn dann vielleicht auch nicht mit 99, dann mit 90 oder 95 Cent. Einige Produkte könnten sogar billiger werden.