Euro festigt internationale Position in der Krise
09.07.2009Die vor gut zwei Jahren ausgebrochene Finanzkrise hat dem Euro nach Ansicht der Währungshüter nichts anhaben können. Wie aus dem am 8. Juli in Frankfurt veröffentlichten jährlichen Bericht der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Rolle des Euro hervorgeht, konnte er seine Stellung als Nummer zwei hinter der unangefochtenen Weltleitwährung US-Dollar sogar festigen.
In Teilbereichen der Finanzmärkte gelang es dem Euro überdies, sich als "Krisenwährung" zu etablieren. Unbeeindruckt von allen internationalen Debatten um eine neue Weltleitwährung liegt der Anteil des Dollar an den Währungsreserven nach wie vor bei mehr als 60 Prozent. Platz zwei hält mit 26,5 Prozent der Euro, auf Platz drei (unter zehn Prozent) folgt mit großem Abstand der japanische Yen. Besonders hoch ist das Ansehen und auch der Grad der Verwendung des Euro laut EZB in den nicht zur Euro-Zone gehörenden osteuropäischen Ländern der EU. Auch in den drei alten EU-Staaten Schweden, Großbritannien und Dänemark, die nicht zur Währungsunion gehören, ist der Euro von Bedeutung.
Im Ausland stark nachgefragt
Dass die Gemeinschaftswährung zehn Jahre nach ihrem Start in aller Welt hohes Ansehen genießt, wird unter anderem dadurch deutlich, dass der Euro auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Winterhalbjahr 2008/09 im Ausland stark nachgefragt und dann oftmals gehortet wurde. Nach Schätzungen der EZB finden sich rund ein Fünftel aller Euro-Banknoten in Portemonnaies, auf Konten und unter Matratzen in Ländern, wo man mit ihnen gar nicht bezahlen kann.
Der Euro überholte den Dollar sogar in einem Teilbereich der Finanzmärkte, der besonders stark von der Krise betroffen war und ist: Dem zeitweise fast zusammengebrochenen Markt für forderungsbesicherte Wertpapieren (ABS). Dass hier die Dominanz des US-Dollars gebrochen wurde, verwundert indes nicht. Die Finanzkrise begann in den USA und schwappte erst später nach Europa.
Dass der Euro vor allem im nahen europäischen Ausland so beliebt ist, hat nach Einschätzung der EZB aber auch seine Schattenseiten: So würden immer mehr Kredite in Osteuropa in Euro vergeben, was hohe Währungsrisiken berge. Da der Wert der Kredite in lokaler Währung massiv gestiegen sei, könnten viele Schuldner nun die höheren Kosten kaum mehr schultern. Banken, die viele solcher Kredite ausgereicht hätten, könnten nach Ansicht der EZB deshalb gefährdet sein.