Europäischer IPO-Markt erholt sich

08.04.2010

Der europäische Markt für Börsengänge (Initial Public Offerings/IPOs) hat sich im 1. Quartal 2010 gegenüber dem Vorquartal leicht erholt. Weltweit ist die Zahl der IPOs dagegen um 10 % zurückgegangen, hat sich jedoch gegenüber dem sehr schwachen ersten Quartal 2009 verfünffacht.

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In den Schwellenländern waren zu Jahresbeginn die Börsenaktivitäten deutlich stärker als in den Industrieländern, der Marktanteil Chinas stieg weiter. Die Wiener Börse musste dagegen das neunte Quartal in Folge ohne IPO auskommen, geht aus der vierteljährlich erstellten IPO-Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young hervor.

Weltweit ging im traditionell etwas schwächeren ersten Quartal die Zahl der Börsengänge im Vergleich zum vorangegangenen Quartal von 297 auf 267 zurück, das Emissionsvolumen sank von 67 auf 53 Mrd. Dollar (39,6 Mrd. Euro). Zum Vergleich: im ersten Quartal 2009 beliefen sich die weltweiten Emissionserlöse auf nur 1,4 Mrd. Dollar, die Zahl der Börsengänge lag bei 52.

Mehr IPOs als 2009

In Europa gingen in den ersten drei Monaten dieses Jahres 39 Unternehmen mit einem Emissionsvolumen von knapp 8 Mrd. Dollar an die Börse - im vierten Quartal 2009 hatte es 29 IPOs mit 6,6 Mrd. Dollar gegeben. Im gesamten Jahr 2009 waren es 61. Von seiner früheren Bedeutung ist Europa allerdings noch weit entfernt: Im Jahr 2006 fand noch jeder 3. Börsengang in Europa statt. Der Marktanteil lag bei 31 %. 2009 fand nur noch jeder 10. IPO in Europa statt. Im 1. Quartal 2010 lag der Marktanteil Europas mit 15 % wieder etwas höher.

"Auch in Österreich sind die Stimmungslage und das Umfeld für Börsegänge deutlich besser geworden, dennoch war das erste Quartal 2010 das Neunte in Folge ohne IPO am Börseplatz Wien", so Gerhard Schwartz, Leiter der Ernst & Young Transaction Advisory Services in Österreich.

Nachhaltige Erholung

In Deutschland lassen die Aktivitäten des ersten Quartals hingegen bereits auf eine nachhaltige Erholung des Marktes hoffen, so Ernst & Young. Nachdem der deutsche IPO-Markt 2008 und 2009 praktisch zum Erliegen gekommen war, wurden bei den vier Börsengängen im ersten Quartal 2010 insgesamt 2,24 Mrd. Dollar eingeworben - so viel wie an keinem anderen europäischen Börsenplatz.

Nach wie vor werden in China (inklusive Hongkong und Macao) die meisten Börsengänge durchgeführt. In den ersten 3 Monaten dieses Jahres gab es dort 109 IPOs, im Vorquartal waren es ebenfalls 109, im 1. Quartal des Vorjahres hingegen nur fünf. Bei den diesjährigen chinesischen Börsengängen betrug das Emissionsvolumen 19,5 Mrd. Dollar. Im vierten Quartal 2009 waren es noch 24,8 Mrd. Dollar. Chinas Bedeutung für das weltweite IPO-Geschäft ist dramatisch gewachsen: Der Marktanteil stieg von 15 % im Jahr 2006 auf 30 % im Jahr 2009. Im ersten Quartal 2010 lag der Marktanteil sogar bei 41 %.

Fokus auf Schwellenländer

Wie im vergangenen Jahr waren auch im ersten Quartal 2010 die Schwellenländer mit 192 von den insgesamt 267 Börsengängen die wichtigste Säule des weltweiten IPO-Geschäfts. Sieben der zehn größten Börsengänge des laufenden Jahres fanden in Schwellenländern statt.

Der größte Börsengang des ersten Quartals 2010 - und gleichzeitig der weltweit größte Börsengang seit März 2008 - fand Ende März in Japan statt: Der japanische Versicherungskonzern Dai-ichi Life nahm beim Börsengang umgerechnet knapp 11 Mrd. US-Dollar ein. Auf dem zweiten Rang folgt der chinesische Broker Huatai Securities, der bei seinem Börsendebüt 2,3 Mrd. US-Dollar einnahm. In Hongkong gab es den drittgrößten Börsengang: Der russische Aluminiumkonzern UC Rusal ging im Jänner an die Börse und erlöste dabei 2,2 Mrd. Dollar.

Gemessen an der Zahl der Erstnotierungen liegt die Chinesische Börse (Shenzhen, 81 IPOs) an erster Stelle, gefolgt von der Bombay Stock Exchange (19 IPOs) und der New York Stock Exchange (16 IPOs). Das meiste Kapital - 11 Mrd. Dollar - wurde an der Tokyo Stock Exchange aufgenommen. Auf Platz zwei folgt die Shanghai Stock Exchange mit 8,7 Mrd. Dollar: Dritter ist die Shenzhen Stock Exchange mit (8,6 Mrd. Dollar).

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