Finanztitel im Fokus
Europas Börsen überwiegend im Plus
09.12.2010Bank- und Versicherungstitel zählten zu den Favoriten unter den Anlegern
Die europäischen Leitbörsen haben die Sitzung am Freitag uneinheitlich beendet. Der Euro-Stoxx-50 ging mit einem Plus von 0,77 % bei 2.840,71 Zählern aus dem Handel.
Freundliche Übersee-Vorgaben und eine anhaltende Hoffnung auf einen anziehenden Konsum der US-Verbraucher hätten laut Marktteilnehmern für Kursaufschläge gesorgt. Aus Konjunkturdatensicht beließ die britische Notenbank wie erwartet den Zinssatz auf 0,5 % und auch an dem Volumen des Ankaufprogramms für Anleihen mit 200 Milliarden Pfund änderte sich nichts.
Die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten fielen überwiegend gut aus. Sowohl die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, als auch die Zahl der registrierten Arbeitslosen ist gefallen. Die Lagerbestände des Großhandels stiegen von 1,5 Prozent auf 1,9 %, sorgten jedoch für keine marktbewegenden Impulse.
Titel von Allianz konnten bis Börsenschluss ihre Kursgewinne weiter ausbauen und gingen als Spitzenreiter des deutschen Leitindexes DAX mit einem Plus von 3,16 % bei 90,87 Euro aus dem Handel. Bereits am Vortag wurde bekannt, dass der Versicherer die Verzinsung seiner Lebensversicherungen für 2011 senken würde.
Laut Händlern hatte dies eine wichtige Signalwirkung für die gesamte Branche. Zusätzlich dazu sorgte ein positiver Ausblick durch die Ratingagentur Standard & Poor´s für die amerikanische Lebensversicherungssparte nicht nur im Fernen Osten für steigende Kurse. Titel von AXA schlossen mit einem Plus von 5,04 % bei 12,92 Euro, Prudential legten um 3,07 % auf 654 Pence zu.
Auch Banktitel zählten zu den Favoriten unter den Anlegern. Wertpapiere der Deutschen Bank gingen mit einem Plus von 2,18 % bei 39,40 Euro aus dem Handel. BNP Paribas schlossen mit Kursgewinnen in Höhe von 2,77 % bei 52,01 Euro und auch Aktien von Barclays notierten zu Handelsschluss mit Aufschlägen von 4,49 % bei 276 Pence.
Standard Chartered fielen hingegen nach ihrem Zwischenbericht negativ auf und rutschten 3,62 % auf 1.810 Pence ab. Die britische Großbank steuere dank guter Geschäfte in Schwellenländern und einer niedrigen Risikovorsorge zwar auf ein Rekordjahr zu, die Kosten für dieses Wachstum würden allerdings schneller als die Erträge wachsen.
In der Luftfahrtbranche wurden heute Verkehrszahlen veröffentlicht. Die Lufthansa hat im November weiter von der anziehenden Nachfrage nach Flugtickets profitiert. Die Konzerntöchter Swiss, Austrian Airlines und British Midland eingerechnet, wuchs die Zahl der Passagiere im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast sieben Prozent auf fast 7,3 Millionen. Dennoch gingen Lufthansa-Titel mit einem Minus von 4,81 % bei 16,92 Euro aus dem Handel. Sie litten darunter, dass Analysten von Morgan Stanley das Anlagevotum von "overweight" auf "equal weight" abgestuft hat, obwohl das Kursziel angehoben wurde. Laut den Analysten fehle es der Lufthansa-Aktie kurzfristig an Kurstreibern und damit an signifikantem Aufwärtspotenzial.
Das Schlusslicht im Euro-Stoxx-50 bildete die Automobilbranche. Mehrere Händler verwiesen auf die Aussagen des chinesischen Verbandes der Autohersteller, dass die chinesische Regierung 2011 Kaufanreize für Autos in Form von Mehrwertsteuernachlässen streichen wolle. Zudem gebe es Spekulationen, dass nur noch ein Auto pro Haushalt erlaubt sein dürfe. Vor diesem Hintergrund verloren Volkswagen 3,91 % auf 124,20 Euro, BMW schwächten sich um 2,75 % auf 60,20 Euro ab und auch der französische Autobauer Renault büßten 2,98 % auf 43,66 Euro ein.