Die Agentur ist als unabhängige Stiftung geplant - Kosten: 300 Mio. Euro.
Die erste europäische Ratingagentur soll nach einem Bericht des deutschen Wirtschaftsmagazins "Capital" im nächsten Jahr ihre Arbeit aufnehmen. Wie "Capital" am Montag im Voraus berichtete, sind die Pläne für eine Konkurrenz zu den US-Ratingagenturen Moody's, Standard & Poor's sowie Fitch konkreter als bisher bekannt.
Markus Krall, Partner der Unternehmensberatung Roland Berger, werbe bereits seit einem Jahr bei Regierungen und Unternehmen für ein europäisches Modell. Dieses solle privat finanziert werden und deutlich günstiger als die US-Konkurrenten arbeiten.
Laut "Capital" soll die als unabhängige Stiftung geplante Agentur im zweiten Quartal 2011 die ersten Länderbewertungen herausgeben. Im zweiten Halbjahr sollten dann Noten für Banken vergeben werden, im Jahr 2013 schließlich für andere Unternehmen und Finanzprodukte. Bis dahin sollten etwa 1.000 Mitarbeiter an allen wichtigen Finanzplätzen für eine globale Präsenz sorgen.
Der Aufbau der europäischen Ratingagentur soll dem Bericht zufolge rund 300 Mio. Euro kosten. Das Startkapital solle von europäischen Firmen der Finanzbranche kommen. Krall sagte "Capital", "bis Ende 2011 werden wir ein Konsortium von bis zu 25 Teilnehmern gebildet haben, die je zehn Mio. Euro investieren."
Die großen US-Ratingagenturen standen zuletzt vielfach in der Kritik: Zunächst wurde ihnen vorgeworfen, durch nicht ausreichend kritische Bewertungen die Finanzkrise mitverschuldet zu haben. Nun kritisieren vor allem Politiker der Eurozone, sie verschärften die Schuldenkrise von Staaten wie Griechenland, Irland, Portugal, Italien und Spanien durch Abwertungen der Kreditwürdigkeit trotz der Hilfspakete.