Fitch: Mehrere Westbanken vor CEE-Rückzug

11.01.2010

Die Ratingagentur Fitch warnt vor Illusionen über Banken in Osteuropa. Fitch sieht die Verstaatlichung der Hypo Group Alpe Adria als ein warnendes Beispiel. Westliche Banken könnten zum Rückzug blasen, meint Fitch-Manager Michael Steinbarth im deutschen "Handelsblatt".

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Die Banken- und Kreditkrise sei in Osteuropa (CEE) noch nicht vorüber. "Einige Marktteilnehmer könnten ihre Osteuropa-Strategie in diesem Jahr noch einmal überdenken", glaubt der verantwortliche Fitch-Osteuropa-Direktor Steinbarth. Er meint damit Banken, die sich im Gegensatz zu früheren Bekundungen doch noch aus der Region zurückziehen könnten. Beispielhaft nennt Fitch den Rückzug der BayernLB bei ihrer stark in Ex-Jugoslawien vertretenen österreichischen Tochter Hypo Group Alpe Adria (HGAA).

Steinbarth sieht durchaus noch die Möglichkeit, dass sich auch andere westliche Banken aus Osteuropa verabschieden werden. Weitere konkrete Beispiele nennt er zwar nicht. Seiner Ansicht nach könnten sich Kredithäuser zurückziehen, die mit vergleichsweise kleinen Tochtergesellschaften in der Region Osteuropa vertreten sind.

Fall aus Fitch-Sicht eine "Blaupause"

Der Fall der BayernLB und der HGAA ist aus Fitch-Sicht eine Blaupause, die sich durchaus noch einmal wiederholen könnte. Der Münchener Landesbank stand nicht mehr ausreichend Geld zur Verfügung, um die marode Kärntner Tochter zu stützen. Das Land Bayern als Eigentümer hat wegen der Wirtschaftskrise an finanziellem Spielraum verloren und kann die BayernLB nicht mehr so umfangreich wie in der Vergangenheit stützen. Beiden sitzt die EU im Nacken, die den Verkauf von Teilen der Bank verlangt.

Für den Fitch-Experten ist die Verstaatlichung der Hypo Group Alpe Adria Ende vergangenen Jahres ein Weckruf mit negativen Konsequenzen. "Das ist ein Vorgang, der das Marktvertrauen durchaus beeinträchtigt haben könnte." Investoren seien dadurch erinnert worden, dass die Krise in Osteuropa eben noch nicht ausgestanden sei. Positiv bewertet die Ratingagentur laut "Handelsblatt" die Entscheidung der österreichischen Regierung zur Verstaatlichung der Hypo. Ein möglicher Flächenbrand in Osteuropa sei dadurch vermieden worden.

Die belgische Großbank KBC wird das nächste Bankhaus sein, das sich analog zur BayernLB zumindest ansatzweise aus Osteuropa zurückzieht. Zu Wochenbeginn wurden Pläne bekannt, wonach KBC zwischen 30 und 40 Prozent ihrer tschechischen Tochter an die Prager Börse bringen könnte. Zudem gibt es auch Überlegungen von KBC, sich bei der größten slowenischen Bank NLB zurückziehen. Nach slowenischen Presseberichten interessiert sich das spanische Bankhaus Santander für den 30-Prozent-Anteil an NLB.

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