Krise

Fliegt Euro nach Ferien in die Luft?

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Experten warnen vor „Euro-Kalypse“ - Fekter sorgt abermals für Wirbel.

Jetzt schrillen alle Alarmglocken: Christine Lagarde, mächtige Chefin des internationalen Währungsfonds (IWF), glaubt sogar, dass für die Lösung des Euro-Problems nur mehr bis Anfang September Zeit bleibt: „Die Euro-Rettungsaktionen müssen in weniger als drei Monaten greifen“, wies sie in einem CNN-Interview auf den Ernst der Lage hin. Finden die Verantwortlichen nicht rasch eine Lösung, ist nach den Sommerferien Schluss mit der gemeinsamen Währung. Lagarde stützt ihre Schock-Prognose auf eine Analyse des US-Investors George Soros, der den Euro-Rettern auch nur mehr 12 Wochen Zeit gibt.

Ähnlich „euro-kalyptisch“ auch die Worte von US-Ökonom Nouriel Roubini, 54, (Spitzname: „Dr. Untergang“). Er warnt vor einem Flächenbrand in Europa: „Kollabiert Griechenland, werden viele Anleger in Panik geraten. Das heißt: Wer den Griechen den Stecker zieht, provoziert den Zusammenbruch der Euro-Zone.“ Deshalb müsse Athen entweder in der Euro-Zone gehalten werden oder Unterstützung für einen Ausstieg erhalten.

In dieser heißen Phase goss Österreichs Finanzministerin Maria Fekter heftig Öl ins Euro-Feuer. In einem ORF-Interview hatte sie nicht ausgeschlossen, dass nach Griechenland, Irland, Portugal und Spanien auch Italien Hilfe benötigen könnte. Fekter hat diese Aussage später zwar relativiert. In Rom reagierte man auf die düstere Fekter-Aussage mit wütenden Protesten. Es war nicht das erste Fettnäpfchen, in das sie trat. Im März plauderte sie zu früh EU-Finanz-Interna aus, was Euro-Gruppenchef Juncker erzürnte.

 

US-Ökonom Roubini im „Bild“-Interview:
Frage:
Was passiert, wenn die Griechen am Sonntag gegen den Euro stimmen?
Nouriel Roubini:
Ich warne davor, die Finanzhilfe einzustellen. Kollabiert Griechenland, werden die Anleger in Panik geraten. Damit provoziert man den totalen Zusammenbruch der Euro-Zone.

Frage: Ihr Vorschlag?
Roubini:
Entweder man sorgt für einen geregelten Austritt Griechenlands. Oder man behält das Land in der Euro-Zone und finanziert 20 Jahre lang den Aufbau der Wirtschaft.

Frage: Ist es nicht besser zu sparen, als den Markt zu fluten?
Roubini: Europa braucht Wachstum. Jeder Haushalt sollte einen 1.000-Euro-Reisegutschein bekommen, für Urlaub in Krisenländern.

Streit mit Rom wegen Fekter-Ansage
„Es kann natürlich sein, dass es auch (bei Italien) zu Hilfsunterstützungen kommen kann“, sagte VP-Finanzministerin Maria Fekter am Montagabend in der ZIB2.

Sie hatte damit auf die Frage geantwortet, ob sie ausschließen könne, dass auch das hochverschuldete Italien unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen müsse.

Mit dieser Aussage löste sie in Rom heftige Empörung aus. Der italienische Premier Mario Monti sagte bei einer Pressekonferenz: „Ich halte es für vollkommen unangemessen, dass eine Ministerin eines EU-Mitgliedstaates die Lage eines anderen EU-Mitgliedstaates kommentiert. Daher verzichte ich auf jegliche Kommentare“, sagte er wütend am Dienstag in Rom.

Fekter hat sich mit ihrer öffentlichen Spekulation abermals schweren diplomatischen Ärger eingehandelt. Im März brüskierte sich nach dem EU-Finanzministertreffen Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker. Jetzt musste sie ihre ZIB2-Aussage widerrufen. Dienstag meinte sie zerknirscht: Es gebe „keine Anzeichen“, dass Italien einen Antrag auf Finanzhilfen stellt. Italien sei eine sehr starke Volkswirtschaft …

Dennoch mussten nach dem Ministerrat auch SP-Bundeskanzler Werner Faymann und VP-Vize Michael Spindelegger einspringen, um die Wogen zu glätten. Beide warnten eindringlich davor, Italien schlechtzureden, sagten sie.

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