FMA untersagt den Betrieb von bankless-life.at

07.01.2010

Die im Oktober 2009 gestartete private Kreditvermittlungsplattform bankless-life.at fand vor den Augen der Finanzmarktaufsicht (FMA) keine Gnade. Da der Verein Nick2Nick, der die Plattform betreibt, weder eine Konzession zur Vermittlung von Kreditgeschäften, Erbringung des Girogeschäftes, des Einlagengeschäftes sowie des Zahlungsgeschäftes noch eine Gewerbeberechtigung zur Kreditvermittlung hatte, wurde ihr das weitere Geschäft untersagt.

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Ein entsprechender Bescheid sei bereits am 22. Dezember ergangen, teilte die FMA am 7. Jänner mit. Sollten weiter Geschäfte getätigt werden, droht eine Verwaltungsstrafe. Bei bankless-life.at gab es am Vormittag auf Anfrage der APA vorerst keine Stellungnahme dazu.

Bei bankless-life.at geben Interessenten bekannt, wie viel Geld sie brauchen und schlagen Zinshöhe und Laufzeit vor. Meist bekommen sie den Gegenwert von mehreren Anlegern. Der Geldtransfer war nur zwischen Vereinsmitgliedern möglich. Der Verein hatte im Oktober 1.800 Mitglieder.

bankless-life.at will weitermachen

Die von der Finanzmarktaufsicht ins Visier genommene Kreditvermittlungsplattform will weitermachen. Dazu werden Rechtsmittel bei Verwaltungsgerichtshof (VwGH) und Verfassungsgerichtshof (VfGH) eingelegt, sagte Siegfried Fischer, Obmann des Vereins Nick2Nick, der die Plattform betreibt. Unmittelbar abschalten könne man die Plattform nicht, da es laufende Projekte und Verträge gebe.

Der Bescheid der FMA soll formal bekämpft werden, weil gewisse Fristen nicht eingehalten und Protokolle nicht geschickt worden seien. Außerdem macht Fischer geltend, dass sein Verein keine Konzession oder Gewerbeschein brauche, weil er weder Geld anlege noch Zinsen zahle, sondern lediglich Kredite vermittle. Fischer sieht seine Tätigkeit auch durch das EU-Bankenrecht gedeckt. Insgesamt sieht Fischer den FMA-Bescheid als "Schuss vor den Bug, aber noch kein Urteil".

Die im Oktober der Öffentlichkeit vorgestellte Plattform bankless-life.at habe derzeit 300 aktive Mitglieder und habe in zwei Monaten etwa 400.000 Euro an Krediten vermittelt. Im Schnitt seien nominell 12 bis 13 Prozent Zinsen bezahlt worden, die durchschnittliche Laufzeit der Kredite habe drei Jahre betragen. Der Trägerverein hieß zunächst "von Menschen für Menschen", wurde auf Bitte von Karl-Heinz Böhm umbenannt und heißt nun "Nick2Nick".

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