Gemeinsame Maßnahmen der Notenbanken beflügeln Aktienhandel.
Das Programm der großen Zentralbanken zur Stützung der Finanzmärkte sorgte an den Börsen für Kurssprünge. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Zentralbanken von Kanada, den USA, Japan, der Schweiz und Großbritannien hatten sich heute darauf geeinigt, Zinssätze, zu denen sich die Zentralbanken US-Dollar leihen, um einen halben Prozentpunkt zu senken.
Die psychologisch wichtige Maßnahme - eine Art Zeichen internationaler Solidarität in der Krise - beflügelte den Aktienhandel. Der deutsche Leitindex Dax übersprang die Marke von 6.000 Punkten und lag über 4 Prozent im Plus. Auch die Wall Street in New York sah deutlich steigende Kurse. In Wien kletterte der ATX um 3,81 Prozent nach oben.
Vor allem Bankenwerte legten nach der Notenbankaktion eine Kursrally hin. Die Finanzwerte erholten sich von ihren Vormittagsverlusten und tendierten im europäischen Mittelfeld. Societe Generale kletterten 4,63 Prozent, BNP Paribas verteuerten sich um 4,63 Prozent.
Der Rohstoffsektor hatte bis Mittag noch zu den größeren Verlierern innerhalb des europäischen Aktien-Index Euro-Stoxx-50 gezählt. Infolge der Notenbankaktion zeigte sich der Sektor an der Spitze. BHP Billiton korrigierten beachtliche 6,15 Prozent nach oben, Rio Tinto legten 6,39 Prozent zu. Repsol notierten mit einem Plus von 5,61 Prozent.
Entscheidende Phase für den Euro-Raum
EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn sieht die Bemühungen zur Lösung der Euro-Krise in einer entscheidenden Phase. "Jetzt beginnen zehn kritische Tage, in denen wir die Antwort auf die Schuldenkrise in der EU zum Abschluss bringen und beschließen müssen," sagte Rehn. Man arbeite vor allem an zwei Fronten: Einerseits müsse sichergestellt werden, dass es ausreichende und glaubwürdige Brandschutzmauern gebe, durch die die Turbulenzen an den Finanzmärkten eingedämmt werden könnten. Zugleich müsse die Koordinierung der Wirtschaftspolitik unter den Mitgliedsländern verstärkt werden.
Für den 8. und 9. Dezember ist ein EU-Gipfel in Brüssel angesetzt. Zuvor wollen Frankreich und Deutschland Vorschläge zu geplanten Änderungen der EU-Verträge vorlegen, die in einer gemeinsamen Position münden sollen.