Geschlossene Fonds wieder mehr gefragt
25.03.2010
Der Markt für geschlossene Fond, der in der Krise massiv eingebrochen ist, dürfte nun wieder anspringen, erwarten Branchenvertreter, die betonten, dass es sich bei dieser Anlageform nicht um Investmentfonds, sondern um unternehmerische Beteiligungen handelt.
Der Markt befinde sich auf einem tiefen Niveau mit Potenzial nach oben, sagte Peter Maierhofer, Chef des Beraters WM Maierhofer AG. Steigendes Interesse gebe es vor allem an Immobilien, Infrastruktur und erneuerbaren Energien, während Schiffsbeteiligungen rückläufig sind.
Einfachere Strukturen, verständlichere Produkte
Die Finanzmarktkrise habe neue Anforderungen gebracht: Einfachere Strukturen und leichter verständlich Produkte, moderate Kosten und nachvollziehbare Konzepte.
Nachhaltigkeit und ökologische und ethische Ansätze spielen eine größere Rolle. In Österreich ortet Maierhofer eine Wiederauferstehung der Immobilien, Beteiligungen an Schiffen und Flugzeugen würden wohl auf einem niedrigen Niveau bleiben. Aus dem Trend seien auch Second-Hand-Versicherungspolizzen. Gewinn sei die erneuerbaren Energien, bei denen es weder eine negative Berichterstattung noch negative Erfahrungen gebe.
Der Markt für Investitionen in geschlossene Fonds ist in Österreich massiv eingebrochen. Lag das Platzierungsvolumen 2007 noch bei rund 360 Mio. Euro, waren es 2008 nur mehr rund 190 Mio. Euro und 2009 gar nur mehr 95 Mio. Euro, so Maierhofer. Heuer könnte das Volumen wieder auf 150 Mio. Euro ansteigen.
Vor der Krise erfolgte der Vertrieb von geschlossenen Fonds in Österreich zu rund 80 % über Banken und der Rest über Finanzdienstleister. Dieses Verhältnis habe sich in der Krise umgekehrt. Ende 2008 seien auf Sparbüchern noch relativ hohe Zinsen gezahlt worden. Nun werde aber angesichts der niedrigen Zinsen zunehmend Kapital frei.
Langfristige Anlagen
Bei den geschlossenen Fonds handle es sich um langfristige Investments, betonten Maierhofer und Sven-Michael Sautter von der Hannover Leasing GmbH & Co KG, die nun auch in Österreich startet. Jemand, der heute zeichne und in 3 Jahren das Kapital braucht, sei der falsche Kunde. Investiert wird vielfach von älteren Kunden, die auf Sachwerte setzten.
In Deutschland seien 20 % der Neukunden über 70 Jahre alt und 25 % zwischen 61 und 70 Jahren. In Österreich sei die Altersstruktur etwas niedriger. In Deutschland, wo es für solche Produkte eine viel längere Tradition als in Österreich gibt, ist der Markt ebenfalls eingebrochen. 2009 dürfte das Platzierungsvolumen bei 5 Mrd. Euro gelegen sein, in den Jahren davor seien es in etwa 10 Mrd. Euro gewesen. Andere Schätzungen gehen für 2009 von 3,5 bis 4 Mrd. Euro 2009 aus. Besonders großes Interesse ortet eine WM-AG-Umfrage unter ihren Partnern an Solarfonds und Bioenergie, gefolgt von Private Equity sowie Infrastruktur und Immobilien.