Größter Börsegang aller Zeiten
GM feiert glanzvolle Rückkehr an Börse
18.11.2010
Aktie von General Motors steigt gleich am ersten Handelstag auf über 35 Dollar.
General Motors meldet sich wie Phoenix aus der Asche an der Börse zurück: Nach dem Gongschlag um 15:30 Uhr (MEZ) zog die Aktie der Opel-Mutter am Donnerstag in New York um gut 7 % auf mehr als 35 Dollar (25,6 Euro) an.
Der erst vor eineinhalb Jahren grandios gescheiterte weltgrößte Autobauer hatte die Papiere zuvor zu 33 Dollar an die Investoren ausgegeben. Präsident Barack Obama lobte den voraussichtlich größten Börsengang aller Zeiten als "Meilenstein" in der kurvenreichen Geschichte des Traditionskonzerns und als Erfolg für die gesamte amerikanische Autoindustrie.
Staat rettete angeschlagenen Konzern
GM musste mit staatlicher Milliardenhilfe vor dem Untergang gerettet werden und Zehntausende Arbeitsplätze streichen. Mehr als die Hälfte des Erlöses aus den Aktienverkäufen streicht jetzt der US-Staat ein, dessen Anteil an dem Autobauer sich damit fast halbiert. Das glänzende Börsendebüt von GM strahlte auch auf die europäischen Rivalen ab, deren Aktienkurse zum Teil ebenfalls kräftig anzogen.
Wegen der enormen Nachfrage hatte der Autokonzern die Zahl der Aktien bei dem Börsendebüt um knapp ein Drittel auf 478 Millionen erhöht. Damit sammelte das Unternehmen aus Detroit 15,77 Mrd. Dollar ein. Zudem gab der Konzern für 4,35 Mrd. Dollar Vorzugsaktien aus. Einschließlich der Möglichkeit für Investoren, durch eine Mehrzuteilungsoption weitere Anteile zu zeichnen, fließen GM bis zu 23,1 Mrd. Dollar zu. Damit wäre die Rückkehr aufs Börsenparkett dann der größte IPO aller Zeiten.
Die bisher größte Aktienplatzierung gelang der chinesischen AgBank in diesem Jahr mit 22,1 Mrd. Dollar. In den USA hält den bisherigen Rekord das Kreditkartenunternehmen Visa seit 2008 mit 19,7 Mrd. Dollar.
Experten zweifeln an der Strategie
Experten haben jedoch bereits Zweifel angemeldet, ob GM die hohen Erwartungen der Börse erfüllen kann. Der Autobauer habe trotz seiner überarbeiteten Modellpalette noch einen Nachholbedarf bei verbrauchsarmen Motoren. Der Detroiter Konzern hatte jahrelang auf nicht mehr zeitgemäße Automodelle gesetzt und war vom Umschwung im Verbrauchergeschmack überrascht worden.
GM-Chef Dan Akerson will Opel nun nach dem Vorbild der US-Sparte aus den roten Zahlen herausholen: Die Sanierung in den USA sei die Blaupause für die Restrukturierung des von Opel geführten Europageschäfts, sagte Akerson. Opel solle 2012 wieder rentabel sein, bekräftigte er.