DIe Sorgen der insolvenz vor eineinhalb Jahren sind passé.
Rund 16 Monate nach dem Ende ihrer Blitz-Insolvenz kehrt die Opel-Mutter General Motors am Donnerstag an den Aktienmarkt zurück. Mit Erlösen über insgesamt 23,1 Mrd. Dollar (17,1 Mrd. Euro) könnte GM dabei der größte Börsengang aller Zeiten gelingen.
33 Dollar je Aktie
Der lange Zeit weltgrößte Autobauer wurde von der starken Nachfrage nach seinen Aktien förmlich überrollt. GM stockte daher die Zahl der Aktien auf, die verkauft werden sollen. Den Ausgabepreis setzte der Konzern am Mittwoch mit 33 Dollar je Anteilsschein fest. Die Papiere sollen in New York und Toronto gehandelt werden.
478 Millionen Stammaktien werden ausgegeben
Die Zahl der auszugebenden Stammaktien hatte GM am Mittwoch zuvor um knapp ein Drittel auf 478 Millionen erhöht. Damit sammelte der Konzern 15,77 Mrd. Dollar ein. Zudem gab GM für 4,35 Mrd. Dollar Vorzugsaktien aus. Einschließlich der Möglichkeit für Investoren, durch eine Mehrzuteilungsoption weitere Anteile zu zeichnen, können GM insgesamt 23,1 Mrd. Dollar zufließen. Damit wäre die Rückkehr von GM aufs Börsenparkett die größte Emission aller Zeiten.
Die bisher größte Aktienplatzierung aller Zeiten gelang der chinesischen AgBank in diesem Jahr mit 22,1 Mrd. Dollar. In den USA hält den bisherigen Rekord das Kreditkartenunternehmen Visa seit 2008 mit 19,7 Mrd. Dollar.
Erfolg für US-Regierung
Der Börsengang stellt auch einen Erfolg für die US-Regierung dar. Sie hatte GM mit einem Hilfspaket über 50 Mrd. Dollar gestützt und hält seither 61 Prozent der Anteile an dem Konzern. Die Verstaatlichung des einst weltgrößten Autobauers Mitte 2009 war einer der umstrittensten wirtschaftspolitischen Eingriffe in der Geschichte. Mit dem Börsengang könnte sich der Anteil des Staates auf bis zu 33 Prozent verringern.
Offen ist die Frage, ob sich der größte chinesische Autobauer SAIC über den Börsengang an GM mit einem Prozent beteiligt. Kreisen zufolge will China den IPO für einen besseren Zugang zu den Märkten in Europa und den USA nutzen. Die Chinesen wollen mehr als 500 Millionen Dollar für den Anteil bezahlen. Die Genehmigung der chinesischen Regierung stand am Mittwoch jedoch noch aus.
Obama: "Großer Meilenstein"
US-Präsident Barack Obama hat den Börsengang von General Motors als "großen Meilenstein" nicht nur für den Opel-Mutterkonzern, sondern die gesamte US-Autoindustrie gewürdigt. Man halte zugleich an dem Bekenntnis fest, sich aus dieser Investition zurückzuziehen und dabei den Steuerzahler zu schützen. Die Hilfen für die US-Autoindustrie hätten schwere Entscheidungen und Opfer abverlangt. Es seien dadurch aber Jobs gerettet und eine Industrie vor dem Untergang bewahrt und wettbewerbsfähiger gemacht worden.
Zu 90 Prozent dürften die GM-Aktien nach Informationen aus Kreisen an Investoren aus Nordamerika gehen. Auf größere Anlagefonds aus dem Nahen Osten und Asien sowie andere institutionelle Anleger aus dem Ausland würden weniger als 5 Prozent des Gesamtvolumens des Börsengangs entfallen, sagte mit der Angelegenheit vertraute Personen.