Regierung: 400 gebrauchte US-Panzer "derzeit nicht vorgesehen".
Das Verteidigungsministerium in Athen hat einen Bericht dementiert, wonach das finanzschwache Griechenland 400 gebrauchte Panzer von den USA kaufen will. Ein solches Geschäft sei "derzeit nicht vorgesehen", teilte das Ministerium auf Nachfrage von "Spiegel Online" mit.
Laut dem Bericht des "Hellenic Defence & Technology"-Magazins, das dem griechischen Verteidigungsministerium nahesteht, geht es bei dem angeblichen Geschäft um 400 gebrauchte Panzer des Typs M1A1 Abrams. Diese will die US-Regierung den Griechen offenbar sehr billig überlassen. Spekuliert wird über einen einstelligen Millionen-Betrag. Mit den Geräten könnten deutlich ältere Panzer, die die griechische Armee derzeit nutzt, ersetzt werden.
In regierungskritischen Blogs wird das Geschäftsmodell mit Tintenstrahldruckern verglichen, die zwar billig in der Anschaffung, aber kostspielig im täglichen Gebrauch sind. Um genutzt werden zu können, müssten die gebrauchten Panzer laut dem Bericht nämlich zunächst aufwendig - und entsprechend teuer - in Stand gesetzt werden. Nach Informationen des "Hellenic Defence & Technology"-Magazins könnten Folgeaufträge für Wartung und Modernisierung eine zweistellige Millionen-Summe verschlingen. Geld, das die griechische Regierung mitten in der Schuldenkrise kaum zur Verfügung haben dürfte.
Die Verhandlungen mit den USA beschränken sich jedoch offenbar nicht nur auf die Lieferung der Abrams-Panzer. Zusätzlich gibt es dem Bericht zufolge eine Anfrage aus Athen für 20 Amphibien-Fahrzeuge vom Typ AAV7A1. Insgesamt will das griechische Militär demnach sogar bis zu 100 der schwimmfähigen, gepanzerten Truppentransporter ordern. Über den Preis der Fahrzeuge ist bisher nichts bekannt.
Angesichts der drohenden Staatspleite hatte Griechenland noch vor Monaten angekündigt, bei seinen Militärausgaben "kolossal" sparen zu wollen. Laut Verteidigungsminister Evangelos Venizelos sollten die militärischen Betriebsausgaben um 25 Prozent gesenkt werden. Im Haushalt für dieses Jahr waren bisher nur Kürzungen um 12,6 Prozent vorgesehen.
Griechenland wird nach Venizelos' Worten sechs Milliarden Euro, rund 4,8 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts, für seine Verteidigung ausgeben. Damit läge das Land aber immer noch deutlich über dem OECD-Schnitt von 1,7 Prozent.