IWF schlägt Alarm

"Griechen sind nicht zu retten"

08.01.2012

Der internationale Währungsfonds glaubt nicht mehr an die Rettung.

Zur Vollversion des Artikels
© AP
Zur Vollversion des Artikels

Ohne massive Umschuldung ist Griechenland nicht zu sanieren. Die bisherigen Sparpläne der neuen Regierung unter Lukas Papademos reichen schlicht nicht aus. Zu diesem folgenschweren Schluss kamen die Experten des internationalen Währungsfonds unter IWF-Chefin Christine Lagarde. Auf Basis der bisherigen Sanierungspläne ist das Land einfach nicht zu retten. Griechenland bräuchte einen „unrealistischen Einnahmenüberschuss“, womit aber nicht zu rechnen ist.

Scharf kritisiert wird auch die neue Regierung: Die Steuerbehörden arbeiten noch immer nicht effizient genug (siehe Kasten). Bei den Privatisierungen kam man noch keinen Schritt weiter, die bisherigen Erlöse sind dürftig. Der Stellenabbau des aufgeblähten Beamtenapparats verläuft nur schleppend.

Am 16. Jänner reist nun die sogenannte Troika – Experten von IWF, europäischer Zentralbank und EU – abermals nach Athen. Sie sollen Details besprechen, was jetzt getan werden könnte. Vier Tage später werden einander Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Nicolas Sarkozy in Rom treffen.

Bis Mitte März müssten 89 frische Hilfsmilliarden nach Athen fließen. Sonst ist das Land zahlungsunfähig. Inzwischen mehren sich die Stimmen, wonach selbst der im Oktober 2011 beschlossene Schuldenschnitt in Höhe von 100 Milliarden nicht ausreichen dürfte. Auch ein Euro-Austritt Griechenlands wird nun immer wahrscheinlicher.

Griechenland oberster Steuerfahnder kassierte kräftig mit
Chef-Steuer-Fahnder Ioannis Kapeleris trat regelmäßig im TV auf, wetterte gegen Steuersünder. Nun flog auf: Der hohe Beamte steckte mit der Treibstoffmafia unter einer Decke, zockte selbst kräftig ab. Strafgelder in der Höhe von 15 Millionen Euro soll er den Treibstoff-Gaunern erlassen haben. Dafür kassierte er selbst eine kräftige Provision. Der Trick der Gauner: Bis zu 3.500 Tankstellenbesitzer verkauften steuervergünstigtes Heizöl als teuren Diesel. Die Differenz von 50 Cent pro Liter floss in die Taschen der Mafia. Kapeleris soll davon seit Monaten gewusst haben.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel