Für heuer wird eine Verschuldung von 356,5 Mrd. Euro erwartet.
Kein Tag ohne neue Hiobsbotschaften aus Hellas. Das hoch verschuldete Griechenland wird in diesem Jahr die mit seinen internationalen Kreditgebern vereinbarten Sparziele verfehlen. Die Regierung in Athen erklärte am Sonntag, sie rechne für 2011 mit einem Haushaltsdefizit von 8,5 Prozent des BIP statt der angestrebten 7,4 Prozent. Während die Nachricht am Montag die Finanzmärkte aufschreckte, stand das Thema beim Treffen der Euro-Finanzminister auf der Tagesordnung.
Sparziele werden verfehlt
Griechenland hatte sich verpflichtet, seine Neuverschuldung in diesem Jahr auf 7,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu drücken. Für das Jahr 2012 rechnet Athen laut einem am Sonntagabend vom Kabinett verabschiedeten Haushaltsentwurf nun mit einem Defizit von 6,8 Prozent. Bisher hatte die Regierung für das kommende Jahr 6,5 Prozent angepeilt. Im vergangenen Jahr hatte Griechenland noch ein Defizit von 10,5 Prozent.
Zusätzlich rechnet Griechenland für das kommende Jahr mit einem Fortdauern der seit drei Jahren anhaltenden Rezession. Dem Vorentwurf für den Staatshaushalt 2012 zufolge wird das BIP 2012 voraussichtlich um weitere 2,5 Prozent sinken. Als eine der Ursachen nannte die Regierung die verschiedenen Schritte zur Sanierung der Wirtschaft. Für dieses Jahr erwartet sie einen Rückgang des BIP um 5,5 Prozent. Erst 2013 rechnet sie wieder mit einem Wachstum.
Harte Einschnitte
Die Sparmaßnahmen bedeuten harte Einschnitte für die Griechen, die seit Monaten gegen den Kurs der Regierung protestieren. Die Regierung will bis Ende des Jahres rund 30.000 Stellen im öffentlichen Dienst streichen. Um dies aber "so sozialverträglich wie möglich" zu machen, sollen vor allem kurz vor der Rente stehende Beamte betroffen sein. Weiterhin sind die Einführung einer neuen Immobiliensteuer und Rentenkürzungen geplant. Nach Angaben des Finanzministeriums bringen die für 2011 und 2012 beschlossenen Sparmaßnahmen 6,6 Mrd. Euro ein.
Experten der sogenannten Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), EU und Europäischer Zentralbank (EZB) hatten zuletzt vehement Einsparungen gefordert. Die Gruppe prüft derzeit in Athen, inwieweit die Regierung ihre Sparpläne umsetzt. Sie muss dem Land ein gutes Zeugnis ausstellen, damit die nächste Rate an Hilfskrediten in Höhe von acht Mrd. Euro ausgezahlt werden kann. Ohne die neuen Hilfen wäre Griechenland in wenigen Wochen pleite.
Börsen stürzen ab
Die weltweiten Börsen rutschten angesichts der Nachrichten aus Athen ins Minus. Die Börse in Hongkong schloss mit 4,38 Prozent im Minus, in Tokio gab der Nikkei-Index um 1,78 Prozent nach. Der Dax in Frankfurt am Main rutschte zu Handelsbeginn um 3,45 Prozent ab und auch die Börsen in Paris, Madrid und Mailand gaben deutlich nach.