Grüne fordern Überprüfung

Bordellbesuche steuerlich absetzbar?

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Setzen Unternehmen Bordellbesuche von der Steuer ab? Die Grünen vermuten es.

Der Skandal sorgte in Deutschland für einen Mega-Wirbel.  Ein Hamburger Versicherungskonzern hatte zum „Motivatons-Event“ in einen Sexklub geladen und die  Kosten frech bei der Steuer als Betriebsausgabe abgesetzt – womit auch Steuerzahler für zwielichtige Freizeitbeschäftigungen so mancher Versicherungsmakler zur Kasse gebeten werden.

Grünen-Frauensprecherin Judith Schwentner vermutet, dass diese Praxis auch in Österreich üblich ist. Sie fordert in einer parlamentarischen Anfrage von Finanzministerin Maria Fekter jetzt Sonderprüfungen: Schwentner vermutet, dass Firmen halbseidene Nachtvergnügungen für Chefetage oder Kunden über „nicht repräsentative Bewirtungskosten“ steuerlich absetzen – und damit den österreichischen Steuerzahler mitzahlen lassen.

Rotlicht & Catering

Schwer zu beweisen – doch der Wiener Bordellbetreiber Alexander Gerhardinger plaudert in ÖSTERREICH jetzt aus dem Nähkästchen der Rotlichtbranche: „Ja, auf Wunsch der Kunden werden Bordellbesuche als Catering-Rechnungen ausgewiesen. Das ist in Österreich seit Jahren üblich.“ Viele Rotlichtbetriebe hätten deshalb ein Catering-Unternehmen angegliedert. Bei den Kunden handle sich dabei um „Banken, Versicherungen und Industrieunternehmen“.

Neue Checks

Für Schwentner ein Hinweis: Sie will von Fekter wissen, „mit welchen Techniken Steuerbetrug mit fingierten Rechnungen aufgedeckt wird“. Im Finanzministerium winkt man aber ab: „Das wäre Steuerbetrug“ so Sprecher Harald Waiglein. Events seien nur absetzbar, „wenn sie für das Betriebs­ergebnis unerlässlich sind“. Zwar könnten Bewirtungskosten von Firmen zu 50 % geltend gemacht werden, aber: „Das Unternehmen hat eine Gästeliste vorzulegen – es muss aufgelistet werden, wer was gegessen hat.“

14 Flaschen Champagner und ein Hummer
In Deutschland war man diesbezüglich allerdings recht findig: Ein Firmentermin im Separee war unter „14 Flaschen Champagner und ein Hummer“ abgerechnet. Und die Finanz hat’s akzeptiert …
 

Bordell-Chef: ‚In Österreich üblich"

ÖSTERREICH: Catering-Rechnungen für Bordellbesuche von Firmen – gibt es das auch in Österreich?
Alexander Gerhardinger: Ja, auf Wunsch der Kunden werden Bordellbesuche als Catering-Rechnungen ausgewiesen. Das ist in Österreich seit Jahren üblich.
ÖSTERREICH: Welche Firmen gehören zu dieser Klientel?
Gerhardinger: Das sind Banken, Versicherungen und Industrieunternehmen. Ein Viertel will den Bordellbesuch verheimlichen und eine andere Rechnung.

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