Das BIP-Plus stieg im Quartalsabstand wieder auf 1,0 Prozent.
Quer durch Europa hat sich das Wachstum im zweiten Quartal 2011 deutlich abgeschwächt, große Volkswirtschaften wie Frankreich (Nullwachstum) und Deutschland (nur plus 0,1 Prozent) stagnieren sogar. In Österreich allerdings brummt die Konjunktur nach wie vor, sogar stärker als erwartet.
Laut neuesten Daten des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) gab es von April bis Juni einen Zuwachs von einem Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum vorhergehenden Vierteljahr. Damit hat das Wachstum gegenüber dem ersten Quartal (0,8 Prozent) bei uns sogar wieder zugelegt.
Im Jahresabstand bremste sich das BIP-Plus im zweiten Quartal von 4,2 auf 3,7 Prozent ein, so die Wifo-Schnellschätzung.
Österreich lässt damit die gesamte EU deutlich hinter sich. In der EU-27 und in der Eurozone ist das Wachstum von 0,8 auf 0,2 Prozent abgesackt, wie das Statistikamt Wifo gestern mitteilte. Im Vergleich der beiden Quartale 2011 weisen nur Lettland, Estland und Finnland ein stärkeres Wachstum als wir auf.
Von den westeuropäischen Ländern ist Österreich im Blick auf das gesamte erste Halbjahr klar vorne. Getrieben war das Wachstum bei uns einmal mehr vom Export. „Unsere Unternehmen sind noch sehr gut unterwegs“, sagt Wifo-Experte Marcus Scheiblecker zu ÖSTERREICH. „Das heißt aber nicht, dass das so weitergeht – die Dynamik wird nachlassen.“
Für das Gesamtjahr sind
3 % Wachstum vorhergesagt
Anders als sonst in Wachstumsphasen hätten die Investitionen der Unternehmen nicht entsprechend angezogen. „Die Sorgen um die Euro- und US-Schulden und die Geschehnisse auf den Aktienmärkten verunsichern die Firmen“, meint Scheiblecker.
Für das Gesamtjahr hatte das Wifo für Österreich zuletzt ein Wachstum von drei Prozent vorausgesagt. Auch wenn sich die Zukunftsaussichten jetzt verschlechtert haben – einen Revisionsbedarf für die Jahresprognose sieht Scheiblecker derzeit nicht. Im ersten Halbjahr sind wir bei vier Prozent Wachstum gegenüber dem Vorjahr – für das zweite würden dann zwei Prozent ausreichen. Dafür ist Österreich voll auf Kurs.