A-Tec-Pleite
Hektische Käufersuche für AE&E
22.11.2010
Es gibt Gespräche mit einem neuen Interessenten.
Der Druck zum Verkauf des angeschlagenen A-Tec-Anlagenbauer AE&E wird immer größer. Derzeit verhandle Sanierungsverwalter Matthias Schmidt mit einem neuen Interessenten, sagte Gläubiger-Sprecher Hans-Georg Kantner (KSV1870) am Montagnachmittag. "Der Gläubigerausschuss kann jederzeit einberufen werden", fügte er hinzu, ohne den Namen des Interessenten zu nennen.
Unterdessen stellte der Unternehmensberater Deloitte in einer Aussendung zur behaupteten Frist für die Erstellung des Gutachtens bis 21. November 2010 klar, dass das von den A-Tec-Gläubigern in Auftrag gegebene Gutachten "plangemäß" Anfang Dezember übergeben werde. Über den genauen Zeitpunkt wurde Stillschweigen vereinbart. Weiters hält Deloitte fest, dass ein Gutachten wie in Medien berichtet über die Werthaltigkeit bzw. den Kaufpreis der AE&E-Gruppe "mit einem angeblichen Wert von 900 Mio. Euro" nicht existiere. Ob die in den Medien genannten 900 Mio. Euro zu hoch oder zu tief gegriffen seien, wollte Deloitte-Österreich-Partner Bernhard Gröhs nicht kommentieren.
Vitkovice Holding als neuer Interessent
Als neuer Interessent gilt laut einem Bericht des "WirtschaftsBlatts" die Vitkovice Holding (Handelsmarke Vitkovice Machinery Group) mit Sitz in der tschechischen Stadt Ostrava. Sie umfasst 30 Unternehmen mit insgesamt rund 8.000 Mitarbeitern.
Eine Sprecherin der Gruppe hat das Interesse des Unternehmens vorsichtig bestätigt: Vitkovice Holding habe zwar Informationen über die AE&E angefragt, von einer Übernahme zu reden, sei es aber zu früh. Es sei keine Due Dilligence der AE&E begonnen worden, sagte sie. Nach eigenen Angaben hat das tschechische Unternehmen 2009 einen Nettogewinn von 760 Mio. Kronen (30,8 Mio. Euro) und einen Umsatz von rund 15 Mrd. Kronen (608 Mio. Euro) erwirtschaftet.
Die AE&E soll jedenfalls kurzfristig 100 Mio. Euro brauchen, um operativ weiter arbeiten zu können. Darüber hinaus müssten die bestehenden Verluste im mittleren zweistelligen Millionenbereich abgedeckt werden. Eine Insolvenz der AE&E würde die A-Tec mit weiteren 80 bis 100 Mio. Euro durch Haftungen, die in diesem Fall schlagend werden, belasten. Mögliche AE&E-Interessenten kämen jedoch deutlich günstiger zum Zug. Mirko Kovats hat den A-Tec-Gläubigern im Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung die Mindestquote von 30 Prozent angeboten.