Helikos ist erster Kandidat für Deutsche Börse
12.01.2010Mit dem Investment-Vehikel Helikos hat sich der erste Börsenkandidat des Jahres 2010 in Deutschland aus der Deckung gewagt. Das Unternehmen will im Zuge einer Neuemission von 25 Millionen Anteilen bei den Investoren 250 Mio. Euro einsammeln, teilte Helikos mit. Die Aktien sollen am 2. oder 3. Februar in Frankfurt in den Handel starten. Gezeichnet werden können die Anteile, die aus einer Aktie und einem Optionsschein bestehen, bis zum 29. Jänner.
Seit vergangenem Oktober hat kein Unternehmen mehr den Sprung aufs deutsche Parkett geschafft - vielmehr mussten mit Hochtief Concessions und Scan Energy zwei Börsenkandidaten ihre IPO-Pläne auf Eis legen. Doch Helikos ist kein normales Initial Public Offering (IPO): Das Unternehmen mit Sitz in Luxemburg verfügt über kein operatives Geschäft, sondern besteht allein aus einem Management, das von den Investoren Geld für die Finanzierung einer Übernahme bekommen will.
Innerhalb von zwei Jahren soll ein anderes Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand geschluckt werden, das dann die Börsennotierung übernimmt - falls die Investoren dem in einer eigens einberufenen Versammlung zustimmen. Derartige Börsenneulinge werden Special Purpose Acquisition Companys (SPACs) genannt.
Helikos ist auf der Suche nach einem deutschen Mittelstandsunternehmen mit einem Wert von 300 Millionen bis einer Milliarde Euro. "Eine Handvoll" Unternehmen sei bereits in der engeren Wahl, sagte Roland Lienau, der die Transaktion begleitet. Helikos will nach eigenen Angaben in einen "hidden champion" investieren, der typischerweise in den Bereichen Elektrotechnik, spezialisierter Maschinenbau und der Dienstleistungsbranche zu finden sei.
Zu den ersten SPACs in Europa zählte "Germany1". Das im Juli 2008 an die Amsterdamer Börse gegangene Unternehmen hatte ein Jahr danach AEG Power Solutions gekauft. In den vergangenen Jahren waren die als "Blankoscheck-Unternehmen" bezeichneten IPOs vor allem in Amerika populär, doch wegen der Finanzkrise standen die Investoren zuletzt auch derartigen Börsenneulingen skeptisch gegenüber.