Beim Skylink-Terminal muss der Kostendeckel drauf bleiben.
Der neue Vorstandschef des Flughafen Wien, Christoph Herbst, will sichergestellt haben, dass beim Terminal "Skylink" der Kostendeckel drauf bleibt. Generell sollen im Unternehmen Flughafen Kosten eingespart werden: "Wir müssen auf jeden Fall versuchen, Kosten zu senken. Das ist eine wesentliche Aufgabe, die wir nächstes Jahr haben", sagte Herbst Donnerstagnachmittag. Zudem seien vertrauensbildende Schritte zu setzen. Mit den Hauptkunden des Airport (AUA/Lufthansa, Niki/Air Berlin) will er ein solide Basis. Geheime Absprachen im Zusammenhang mit der deutlich reduzierten Abfindung für den scheidenden Vorstandssprecher Herbert Kaufmann gebe es nicht.
Größenordnung der Einpsarungen noch nicht fix
Frühere Angaben, wonach in zwei Jahren rund zehn Prozent der Kosten eingespart werden sollen, wollte Herbst heute nicht bekräftigen. Summen und Maßnahmen wolle er erst intern besprechen. In wenigen Tagen werde er sich mit seinen Kollegen im Vorstand, Ernest Gabmann und Gerhard Schmid, zur Geschäftsverteilung zusammensetzen. Da wird es auch um die eine oder andere Umstrukturierung gehen für die geplante Neuaufstellung.
Skandal Image muss weg
Alle Bauprojekte, allen voran das Terminal Skylink, müssten zügig verfolgt werden. Das Skandal-Image rund um Skylink sei wegzubringen, "indem wir demonstrieren, dass es ordnungsgemäß läuft". Die Causa müsse so schnell wie möglich in Ordnung gebracht, die Kostenziele und sonstigen Zusagen eingehalten werden. "Da ist das Vertrauen in letzter Zeit sicherlich erschüttert worden. Da müssen wir durch."
Ob 2011 drei oder zwei Vorstandsmandate ausgeschrieben werden, müsse der Aufsichtsrat noch diskutieren, sagte Herbst, der sich nach seinem Wechsel vom Aufsichtsratspräsidenten in den Vorstandsvorsitz im Kontrollgremium künftig von seinem bisherigen Vize Karl Samstag vertreten lässt. "Ich gehe davon aus, dass eher zwei Vorstandsmandate international ausgeschrieben werden". Aber das sei alles andere als beschlossen.
Anlegervertreter Rasinger spricht von "Dreiviertellösung"
Der Anlegerverteter Wilhelm Rasinger wünscht sich für die endgültige Besetzung der Vorstandsspitze nach der jetzigen Interimslösung ein "professionelles, akzeptiertes, internationales Auswahlverfahren". Es dürfe nicht bloß eine "Wischi-Waschi-Ausschreibung" werden, sagte Rasinger heute. Rasinger nannte die gestrige Vorstands-Weichenstellung eine "Dreiviertellösung", für die Interimsfunktionen hätte ihm ein halbes Jahr auch gereicht, sagte er.
Rasinger: Kaufmann war überfordert
Am Donnerstag gab es Spekulationen, wonach Kaufmann seine Ansprüche auf ein Bruttojahresgehalt von 350.000 Euro reduziert habe, weil der Flughafen auf Schadenersatzklagen gegen ihn und seine Kollegen verzichten würde. Rasinger meinte, spätestens zur Hauptversammlung sei offenzulegen, ob es da irgendwelche geheimen Abmachungen gab. "Wenn es bei 350.000 Euro bleibt und es keine undelikaten Nebenabsprachen gibt, ist das in Ordnung." Rasinger gab sich nach wie vor überzeugt, dass Kaufmann als Sprecher des Vorstands beim Megaprojekt Skylink bloß überfordert war, das sei aber kein Thema für den Staatsanwalt.
Nebenabsprachen etwa über Haftungen stellte Herbst heute entschieden in Abrede. Ein Unternehmen könne von Gesetzes wegen gar nicht auf Ansprüche verzichten, sagte der Wirtschaftsanwalt am Nachmittag. Das wäre für fünf Jahre nach Feststellung eines Sachverhalts gar nicht zulässig. Herbst hatte seinem Vorgänger Kaufmann noch gestern Abend Rosen gestreut und ihm einen Konsulentenvertrag mit dem Airport angeboten.