Plus von 2,5 %
Hurra, jetzt steigen die Löhne!
29.09.2010
Die Herbstlohnrunde bringt quer durch alle Branchen Steigerung der Gehälter.
Jubel bei den Arbeitnehmern: Für die heute startenden Lohnverhandlungen erwarten sich alle Experten eine kräftige Erhöhung der Gehälter – quer durch alle Branchen. Tenor: Die Wirtschaftskrise ist vorbei, jetzt sollen die Arbeitnehmer wieder zum Zug kommen. Ex-Sozialminister Erwin Buchinger: "In so einem optimistischen Klima lässt sich besser verhandeln.“ Ähnlich Helmut Hofer vom Institut für Höhere Studien (IHS): "Die Wirtschaft hat sich deutlich gebessert. Ein Spielraum für Reallohnerhöhungen ist gegeben.“
Metaller starten heute in die Herbstlohnrunde
Hofer erwartet eine Erhöhung der Gehälter in allen Branchen im Schnitt um 2,5 Prozent – ein Ergebnis aus dem Produktivitätsgewinn von 1,1 Prozent und der erwarteten Inflation von 1,8 Prozent. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden die Ist-Löhne um lediglich 1,45 Prozent angehoben. Einzig die Beamten sind Verlierer der Verhandlungen. Sie könnten unter der Inflationsrate abschließen, weil "der öffentliche Dienst seinen Beitrag leisten muss, um die öffentlichen Finanzen zu konsolidieren“, so Erwin Buchinger.
Zu Beginn der Herbstlohnrunde verhandeln heute traditionell die Metaller. An ihrem Abschluss orientieren sich alle anderen Branchen. Um 13 Uhr treffen einander die Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Wirtschaftskammer. Heute wird der Forderungskatalog der Gewerkschafter übergeben und der weitere Verlauf besprochen.
Wimmer: "Die Auftragsbücher füllen sich"
Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft PRO-GE, Chefverhandler Rainer Wimmer, ist optimistisch: „Fast keine Betriebe arbeiten mehr kurz, die Auftragsbücher füllen sich. Wir wollen eine ordentliche Reallohnerhöhung.“ Die nächsten Runden finden am 14. und 21. Oktober statt. Sollte es da noch keine Einigung geben, wird auch am 5. November verhandelt. Der schwierigste Verhandlungspunkt dürfte das Thema Arbeitszeit werden. Die Gewerkschafter fordern verkürzte Arbeitszeit und weniger Überstunden bei vollem Lohnausgleich. "Derzeit werden enorm viele Überstunden gefahren“, so Wimmer zu ÖSTERREICH. "Darum wird die Arbeitszeitverkürzung in unseren Verhandlungen eine sehr große Rolle spielen.“
Wimmer stößt damit auf den Widerstand der Arbeitgeber. "Das ist ein absolutes No-Go“, so Christoph Hinteregger von der Wirtschaftskammer Vorarlberg zu ÖSTERREICH. "Das würde eine Steigerung der Personalkosten bedeuten. Und damit würde auch das Produkt teurer werden.“ Zudem herrsche schon jetzt ein Mangel an Facharbeitern.