Wenige Stunden nach der Ex-Mutter BayernLB, die von den Megaverlusten der Kärntner Hypo Alpe Adria 2009 nochmals tief in die roten Zahlen gerissen wurde, hat auch seit Dezember der Republik Österreich gehörende Hypo Group Alpe Adria Bilanzdaten veröffentlicht.
Wie erwartet schließt die Bank nach riesigen Abschreibungen mit einem Nettoverlust (Konzernjahresergebnis nach Steuern und Minderheiten) von 1,58 Mrd. Euro. Im Jahr davor lag der Nettoverlust bei 519,7 Mio. Euro.
Die Bank musste teure Abschreibungen auf faule Kredite sowie Geschäfte in Südosteuropa vornehmen. Die Kreditrisikovorsorgen (Neudotierung) haben sich von einer halben Milliarde auf 1,67 Mrd. Euro verdreifacht. Teuer zu stehen kamen neben überfälligen Krediten insbesondere Cross-Border-Finanzierungen aus Österreich sowie Leasing-Aktivitäten vor allem in Südosteuropa (Kroatien) sowie Bulgarien und der Ukraine.
Die hohen Verluste führten zu einem drastischen Rückgang der Konzerneigenmittel. Unter Berücksichtigung der Sanierungsbeiträge der Alteigentümer sowie einer deutlichen Reduktion der Risikoaktiva ergab sich nach Bank-Angaben zum Ultimo 2009 aber eine ausreichende Eigenmittelquote von 9,9 %.
Die Hypo reicht aktuell ihren Restrukturierungsbericht in Brüssel ein. Das bedeutet Rückzug aus zahlreichen Bankfeldern und Ländern. Neben den allgemeinen Unsicherheiten ein wesentlicher Grund, warum es für die Öffentlichkeit keinen Ausblick für 2010 gibt: "In Abhängigkeit vom Ergebnis des Beihilfeverfahren kann sich das heutige Bild der Gruppe maßgeblich verändern", schreibt das Institut am Mittwoch.
Durch eine im Dezember im Rettungspaket zugesagte und nun für das erste Halbjahr 2010 geplante weitere Kernkapitalzufuhr in Höhe von 600 Mio. Euro ergebe sich "aus regulatorischer Sicht eine stabile Basis", heißt es in der Mitteilung. "Nach den Turbulenzen der letzten Monate sollte sich auch die neue Aktionärsstruktur mit der Republik Österreich als verlässlichem Eigentümer weiter stabilisierend auswirken." Die "Herausforderung des Jahres 2010" sei die rasche Umsetzung des Umstrukturierungsplans, so die Bank.
Bilanz geschrumpft, ForderungsverzichtDie Bilanzsumme der Hypo Group Alpe Adria verringerte sich gegenüber dem 31.12.2008 um 2,2 Mrd. Euro auf 41,1 Mrd. Euro (-5 Prozent). Einerseits habe sich das Neugeschäft reduziert - für einige Konzerngesellschaften gelte ein allgemeiner Neugeschäftsstopp -, andererseits seien die Risikovorsorgen signifikant gestiegen. Der Kernkapital-Ausstattung geholfen haben der Forderungsverzicht der BayernLB und die Abschichtung von Ergänzungskapital, und zwar im Ausmaß von 885 Mio. Euro. Positiv wirkte auch die Zuführung von Tier-1-fähigem Partizipationskapital in Höhe von 61 Mio. Euro, das von zwei bisherigen Aktionären zur Verfügung gestellt wurde. Im Gegenzug reduzierte sich das Kernkapital durch den im Jahr 2009 erlittenen Verlust. Die gesamten anrechenbaren Eigenmittel gemäß österreichischem Bankwesengesetz (BWG) betrugen per 31. Dezember 2009 3 Mrd. Euro (2008: 4,173 Mrd.), während das gesetzliche Mindesterfordernis bei 2,426 Mio. Euro lag. Die Eigenmittelquote von 9,9 % (2008: 11,9 %) lag über der in Österreich gesetzlich vorgeschriebenen Mindestquote von 8,0 %. Das Nettozinsergebnis konnte gegenüber dem Vergleichswert der Vorperiode von 702 Mio. auf 869 Mio. Euro (+24 %) gesteigert werden. Das wird auf das um rund 1 Mrd. Euro auf 29 Mrd. Euro gestiegene durchschnittliche Volumen an Kundenforderungen zurückgeführt sowie auf die Kapitalmaßnahmen im vierten Quartal 2008 und auch auf gestiegene Kundenmargen. Das Provisionsergebnis konnte mit 121 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr ebenfalls verbessert werden (+3 %). Die Anzahl der Mitarbeiter hat sich von 7.552 auf 7.195 reduziert, vor allem durch die geringere Mitarbeiteranzahl im Kerngeschäftsbereich des Konzerns. |