Hypo Alpe Adria sieht sich vor weiteren Verlusten

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Die seit Dezember dem österreichischen Staat gehörende Hypo Alpe Adria Bank hat sich noch auf eine längere Verluststrecke eingestellt. Auf Basis der aktuellen Geschäftsplanung vom März wird für das Geschäftsjahr 2010 noch keine Rückkehr in die Gewinnzone erwartet, wie es im Geschäftsbericht 2009 heißt. Der Jahresbericht ist noch vom Ende März 2010 abgesetzten Bankvorstand unterschrieben.

Für die Folgejahre wird auf Basis des neuen Umstrukturierungsplans mit einer "signifikanten" Reduktion der Bilanzsumme gerechnet. Die Bank muss sich wie berichtet auf weniger Kernaktivitäten und weniger Länder konzentrieren. Von einem "gesamthaften Rückzug aus bestimmten geografischen Regionen" ist im Jahresbericht die Rede.

Dieser Rückbau wird allerdings auch einiges kosten: "Im Zusammenhang mit diesem Rückzug ist auch mit hohen Restrukturierungs- und Ausstiegskosten zu rechnen", heißt es im Bericht. Das könnte sich, abhängig vom Zeitpunkt des Marktausstiegs und dem dann gegebenen Umfeld, belastend auf die zukünftigen Perioden auswirken.

"Punktuell" werde dieser Ausstieg bereits im Geschäftsjahr 2010 Auswirkungen zeigen. Diese Maßnahmen als integraler Bestandteil eines Umstrukturierungsplans, der im ersten Halbjahr 2010 der EU-Kommission vorgelegt wird, seien für die Hypo Alpe Adria "sehr einschneidend". Und sie dürften das Bild der Gruppe maßgeblich verändern.

Wie eilig und überlebensentscheidend die rasche Restrukturierung ist, macht die Bank ebenfalls deutlich: Die Umsetzung und Erreichung der Ziele des Umstrukturierungsplans würden "entscheidend sein für die nachhaltige Sicherung des Fortbestands der Hypo Group Alpe Adria".

Die 6 größten Märkte, in denen die Hypo tätig ist, sind derzeit Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina sowie Serbien. Als "Nicht-Kernländer" werden Montenegro, Mazedonien, Ukraine, Ungarn, Bulgarien und Deutschland bewertet, wo die Gruppe mit Bank- bzw. Leasingtöchtern vertreten ist. Die Ende Dezember vor der Pleite gerettete Kärntner Bank hat nach Mega-Abschreibungen im Krisenjahr 2009 einen Jahresverlust von netto 1,58 Mrd. Euro geschrieben.

771 Mio. Euro und damit der größte Teil des Nettoverlusts entfielen auf die "Holding". Der so definierte Bankgeschäftsbereich enthält die inländische Konzernobergesellschaft, die Hypo Alpe Adria Bank International AG, sowie die Zwischenholding Hypo Alpe Adria Leasing, die Veranlagungs- und Emissionsgesellschaften in St. Helier (Jersey) sowie Aktivitäten in den Niederlanden. In der "Holding" waren die Vorsorgen und Wertberichtigungen für faule Kredit siebenmal höher als 2008.

Dem Bank-Segment "Österreich" wird für 2009 ein Verlust von 272 Mio. Euro zugerechnet. In Kroatien schloss das Jahr wegen teurer Abschreibungen mit 137 Mio. Euro Verlust. Verluste schrieb die Bank auch in Slowenien (24 Mio. Euro). Italien war nur leicht negativ. Anders als im Jahr davor einen kleinen Gewinn von 1,2 Mio. Euro gab es aus Bosnien-Herzegowina, ebenso ins Plus drehte Serbien (13,6 Mio. Euro), das damit das "erfolgreichste Segment" im Konzern war.

In Bulgarien schlugen "Malversationsfälle" zu Buche, dort waren ebenso wie in der Ukraine vor allem aber Portfolien "stark überfällig". In beiden Ländern ist die Hypo im Leasing vertreten. Bulgarien und die Ukraine sind in den "sonstigen Märkten" enthalten, die es in Summe auf 263 Mio. Euro Verlust brachten.

Von allen Volkswirtschaften im Hypo-Länderportfolio sei durch die Finanzkrise die Ukraine am härtesten getroffen worden, heißt es im Jahresbericht weiter. An eine rasche Erholung dort glaubt die Hypo nicht. "Die Auswirkungen dieses Umstandes auf die Hypo Group Alpe Adria sind aber aufgrund des mit rund 35 Mio. Euro verbleibenden Restengagements der Gruppe in diesem Land als gering anzusehen." Negative Einflüsse werden 2010 insbesondere auch noch aus Kroatien erwartet.

7,3 Mrd. Euro Problemkredite

Bedrohlich steht es um das Kreditportfolio. Die Summe der Problemkredite (Non-Performing Loans) habe sich binnen eines Jahres auf den Rekordwert von 7,3 Mrd. Euro verdoppelt, schreibt die "Presse". Unterm Strich verfügt die Kärntner Hypo über ein Kreditvolumen von 42,7 Mrd. Euro. Die Kundenkredite wurden mit 30 Mrd. Euro ausgewiesen.

Für Ausleihungen in der Höhe von 2,7 Mrd. Euro gibt es kein Rating, zitiert die Zeitung aus dem Geschäftsbericht. Die restlichen 40 Mrd. Euro teilt das Institut in fünf Bonitätsklassen ein, auf die schlechteste Klasse entfielen "Non-Performing Loans" mit 7,3 Mrd. Euro. In der zweitschlechtesten Kategorie (mangelnde Bonität) befänden sich noch einmal Darlehen in der Höhe von 7,37 Mrd. Euro. Diese seien zur Beobachtung auf die "Watchlist" gesetzt worden.

Bei den meisten heimischen Banken lagen die ausfallsgefährdeten Darlehen am gesamten Kreditvolumen im Vorjahr bei 3 bis 5 %. Bei der Hypo waren es 17 Prozent. Nur Finanzinstituten in der Ukraine und Kasachstan gehe es noch schlechter, fügt das Blatt hinzu.

Trotzdem habe die Kärntner Bank im Vorjahr nur Risikovorsorgen in der Höhe von 2,57 Mrd. Euro gebildet. Begründet werde dies damit, dass den Problemkrediten Sicherheiten in der Höhe von 4,1 Mrd. Euro gegenüber stünden - etwa Immobilien. Die Bank verweise auch darauf, dass die Zahlungsmoral bei Kunden in Italien und Südosteuropa schlechter sei als in Westeuropa. Kunden würden ihre Kreditraten oft deutlich nach 90 Tagen zahlen.

Auf Druck der Aufsicht musste die Bank 2009 das Risikomanagement verbessern. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft Klagenfurt haben die früheren Hypo-Verantwortlichen Darlehen an Personen im In- und Ausland gewährt, "von denen sie wussten, dass diese die ausbezahlten Kredite nicht zurückzahlen werden". Wie es im Bericht weiter heißt, wurden rund um die vorjährige Debatte um eine mögliche Pleite der Kärntner Hypo in Österreich im Vorjahr 800 Mio. Euro an Einlagen abgezogen. Eine Banksprecherin äußerte sich nicht zum aktuellen Einlagenvolumen.

Die gesamten Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (Einlagen) im Konzern sind 2009 laut den am Mittwoch bekanntgegebenen Daten von 8,7 auf 7,6 Mrd. Euro zurück gegangen.

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