Nach zweiwöchiger Pause ist der Prozess rund um die Leasing-Affäre der Hypo-Steiermark im Grazer Straflandesgericht fortgesetzt worden. Zwei ehemalige Manager müssen sich wegen Untreue vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Helmut Wlasak) verantworten.
Im Grazer Straflandesgericht ist am Mittwoch der Prozess um die Leasing-Affäre der Hypo-Steiermark fortgesetzt worden. Zwei frühere Manager müssen sich wegen Untreue vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Helmut Wlasak) verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, riskante Geschäfte vor allem im süd- und osteuropäischen Raum betrieben und einen Schaden von 40,5 Mio. Euro verursacht zu haben. Im Mittelpunkt stand auch an diesem Verhandlungstag die ergänzende Befragung der Angeklagten.
Am 7. Prozesstag herrschte eine etwas lustlose Stimmung im Schwurgerichtssaal, wo sich wieder einmal alle Beteiligten des Hypo-Prozesses trafen. Draußen herrschte trübe Regenstimmung, drinnen fand die mehr als zähe Befragung des Zweitangeklagten statt. Der ehemalige Prokurist wurde ergänzend einvernommen und trieb mit seinem langen Schweigen und den zögernden Antworten Richter und Staatsanwalt beinahe zur Verzweiflung.
Thema waren, wie immer, die Leasingvertrage, diesmal mit der Variante "Wen kümmerten die Mahnlisten?". Diese Aufstellungen verzeichneten, welcher Leasingnehmer wie viel schuldig geblieben war. Dass es dabei eine beträchtliche Steigerung der Summen gab, regte offenbar niemanden auf, denn laut Angeklagtem wusste der Vorstand Bescheid. "Was wurde denn über diese Listen gesprochen? Die entwickelten sich langsam zur Klopapierrolle, die wurden immer länger", meinte der Richter.
"Das war damals in der stressigen Zeit, wir waren dauernd unterwegs", so die Rechtfertigung des Befragten. "Das muss man doch besprechen, oder war das alles wurscht?", konnte es der Richter nicht fassen. "Besonders gefährdend waren die Listen nie, das war 2003 oder 2004 kein Thema", antwortete der Ex-Prokurist. "Wäre es nicht Ihre Pflicht als Prokurist gewesen zu sagen, bei solchen Geschäften mache ich nicht mehr mit?", fragte Staatsanwalt Wolfgang Redtenbacher. Dazu schwieg der Befragte einmal mehr und starrte düster vor sich hin.
Dass manche Leasingnehmer ihre Raten nicht zahlten - und zwar bis zu 49 Mal - erschütterte auch niemanden wirklich, nur die Summen auf den Mahnlisten wurden immer größer. Erst 2005, so der Beschuldigte, habe er "erstmals eine Rüge von einem Vorstandsmitglied hinsichtlich der Genehmigung von Leasingverträgen bekommen." Er räumte ein, "dass da Fehler passiert sind". Es habe aber trotzdem keiner gesagt, "dass wir aufhören sollen", so der Angeklagte zu seiner Verteidigung.
Die Erörterung des Gutachtens durch den Sachverständigen Fritz Kleiner wurde nun an das Ende des Prozesses verschoben, zunächst sollen Zeugen gehört werden. Die Verhandlung wird am 11. Mai fortgesetzt, aller Voraussicht nach wird dann auch noch der Erstangeklagte, der Ex-Geschäftsführer, ergänzend befragt werden.