Weitere Zinserhöhungen

Ifo-Institut rechnet mit EZB-Leitzins von 4 Prozent

12.09.2022

Negativer Realzins bleibt aber, Kredit aufnehmen nach wie vor günstig

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Das Ifo-Institut rechnet wegen der hohen Inflation mit weiteren Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie dürfte ihn von aktuell 1,25 auf 4,0 Prozent heraufsetzen, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Montag in Berlin bei der Vorstellung der neuen Wirtschaftsprognosen der Forscher. Angesichts einer erwarteten Teuerungsrate von 8 oder 9 Prozent bliebe dann aber immer noch ein negativer Realzins übrig, der die Konjunktur unterstütze.

"Es ist nach wie vor günstig, einen Kredit aufzunehmen", sagte Wollmershäuse. "Aber es ist nicht mehr ganz so günstig, wie das bisher war."

Die EZB hatte am vergangenen Donnerstag die bisher größte Zinsanhebung seit Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 2002 beschlossen. Die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde hoben den Leitzins außerordentlich kräftig um 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent an. Zugleich stellten sie weitere Zinsanhebungen in Aussicht. "Ich gehe davon aus, dass weitere Zinsschritte kommen", sagte Wollmershäuser.

Angetrieben vom Energiepreisschub infolge des Ukraine-Kriegs war die Inflationsrate im Euroraum zuletzt auf ein Rekordniveau von 9,1 Prozent geklettert. Die EZB strebt eigentlich zwei Prozent an. Sie befürchtet, dass die langfristigen Inflationserwartungen allmählich aus dem Ruder laufen könnten. Denn sollte sich der Preisschub erst einmal in den Köpfen festsetzen, dürfte es für die EZB noch viel schwieriger werden, den Inflationsauftrieb einzudämmen.

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