Pleite droht

Irland stürzt Euro in die Krise

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Bis zu 80 Mrd. Euro Hilfe nötig? Euro-Kurs schon unter 1,36 Dollar.

Die Krise um das schuldengeplagte Irland stellt den Euro vor die nächste Zerreißprobe. Die Dimension einer Irland-Rettung ist enorm: Kolportiert werden Hilfsgelder in Höhe von bis zu 80 Milliarden Euro.

Irland bittet nicht um Hilfe
Die irischen Banken hatten sich mit überteuerten Immobilien verspekuliert, der Staat musste mit Milliarden einspringen. Alleine heuer wird das irische Haushaltsdefizit auf 32 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen. Irland kann derzeit auf den Finanzmärkten nur gegen extrem hohe Zinsen neue Kredite aufnehmen. Dennoch beteuerte der irische Premierminister Brian Cowen gestern, dass sein Land „keinen Antrag auf externe Hilfe“ gestellt habe. Die österreichischen Banken haben Forderungen in Höhe von 3,4 Milliarden Euro in Irland offen.

„Überlebenskrise“
Die EU-Finanzminister betonten bei ihrem gestrigen Treffen indessen, dass es wohl keine Alternative zu einer Rettung Irlands gebe. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sprach sogar von einer „Überlebenskrise“ der Eurozone, die zum Zerfall der EU führen könnte. Auch Finanzminister Josef Pröll setzte sich dafür ein, dass Irland Hilfe aus dem 750 Milliarden Euro schweren Hilfsfonds in Anspruch nehmen soll.

Euro unter 1,36 Dollar
Die Irland-Krise ließ gestern auch den Eurokurs kräftig in den Keller rasseln. War ein Euro am Ende der Vorwoche noch über 1,39 Dollar wert, waren es Dienstagabend nur noch etwas über 1,35 Dollar. Das Ringen um die Irland-Hilfen belastete auch die Börsen: Der ATX verlor gestern fast zwei Prozent.

Pröll stoppt Hilfe 
für Griechenland
Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll denkt angesichts der Finanzmiseren in Griechenland und Irland an drastische Maßnahmen. Vor allem die mangelnde Beachtung der EU-Vorgaben an Griechenland ärgert Pröll. Sollte das krisengeschüttelte Land nicht die strengen Auflagen erfüllen, könnte Österreich seine Finanzhilfe stoppen.

Kritik und Drohungen

Tatsächlich ist der österreichische Beitrag für Griechenland noch nicht freigegeben. Nach dem gestrigen Ministerrat sagte Pröll, dass es für die Dezember-Tranche in der Höhe von 190 Millionen Euro keine Automatik gebe. Als Grund nannte Pröll, dass Griechenland die einnahmenseitigen Vorgaben nicht erfüllt habe. „Die Datenlage, die jetzt da ist, gibt noch keinen Grund, die Tranche im Dezember aus österreichischer Sicht freizugeben“, so Pröll.

Intensive Debatte
Für die EU-Hilfe für Griechenland habe das krisengeschüttelte Land klare Vorgaben erhalten. Auf der Steuerseite habe Griechenland den Plan nach aktuellem Stand allerdings nicht gehalten, so Pröll. Er werde sich daher beim Treffen der EU-Finanzminister „sehr kritisch äußern“.

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