Euro-Krise

Jeder vierte Spanier an der Armutsgrenze

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Regierung in der Kritik: Milliarden für Banken, aber Kürzungen im Sozialbereich.

In Spanien machen sich die Folgen der Wirtschaftskrise immer stärker innerhalb der ärmeren Bevölkerung bemerkbar. Die Zahl hilfsbedürftiger Menschen ist aufgrund der nicht enden wollenden Wirtschaftskrise und der staatlichen Kürzung von Sozialprojekten im Zuge der Sparpolitik regelrecht in die Höhe geschossen. Nach Angaben des spanischen Ministeriums für Gesundheit und Soziales stieg die Zahl der Menschen, die Hilfe vom sozialen Dienst in Anspruch nehmen mussten, von 2009 auf 2010 um 20 Prozent auf acht Millionen Personen an, wie die Tageszeitung „El Pais“ am Montag berichtet.

Während die spanische Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy (PP) und die Europäische Union um die milliardenschweren Finanzhilfen für Spaniens angeschlagenen Banken diskutieren, verschlimmern die anhaltende Wirtschaftskrise und die im Zuge der Sparpolitik erneute Budgetreduzierung für soziale Projekte und Institutionen von knapp 40 Prozent die Lage der schwächsten Mitglieder der Bevölkerung.

Pensionisten verarmen
So verarmen zunehmend ältere Menschen und Pensionisten. Sie stellen rund ein Drittel der Hilfegesuche bei den staatlichen sozialen Diensten. Danach sind es mit 26 Prozent vor allem Familien mit mehreren Kindern, die finanzielle Unterstützung beim Begleichen von Mieten, Strom- und Wasserrechnungen, aber auch für den Kauf von Lebensmitteln brauchen. Auch Personen mit Behinderungen, Einwanderer, Drogenabhängige und ehemalige Gefängnisinsassen benötigen immer mehr Unterstützung.

„Mittlerweile befindet sich jeder Vierte Spanier an der Grenze zur Armut und der damit verbundenen sozialen Ausgrenzung. In 1,7 Millionen spanischen Haushalten sind sämtliche Familienmitglieder arbeitslos, und es kommt in Spanien täglich zu rund 300 Hausenteignungen“, resümiert Jose Manuel Ramirez, Generaldirektor der Sozialen Dienste, die aktuelle Notlage vieler Spanier.

Stark hat auch die Zahl der Hilfsbedürftigen aus der sogenannten Mittelklasse zugenommen. „So etwas habe ich in meinen 25 Jahren als Sozialarbeiterin niemals erlebt“, erklärte Maria Jose Arredondas gegenüber „El Pais“. Vor allem seien es aber Einwanderer, die es geschafft hätten, ihre Familie nach Spanien zu holen, die in ihrer Stadt unheimlich unter den Folgen der Wirtschaftskrise litten, so die aus dem nordspanischen Lugo stammende Frau.

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