Auch Finanzminister Venizelos eine Pleite seines Landes nicht mehr aus.
Finanzminister Venizelos sprach erstmals über eine „geordnete Umschuldung“ Griechenlands mit einem Schuldenschnitt von 50 Prozent. Das berichteten mehrere griechische Medien am Freitag.
Auch US-Ökonom Kenneth Rogoff schlägt in diese Kerbe: „Den Gläubigern Griechenlands steht ein harter Schuldenschnitt bevor“, sagte der Harvard-Professor. Athen werde seine Verpflichtungen nicht erfüllen können: „Die Gläubiger werden von einem Euro nominalen Schulden wahrscheinlich nur 30 oder 40 Cent wiedersehen, vielleicht noch weniger“, erwartet Rogoff: „Das ist unvermeidlich.“
Ähnlich der niederländische Notenbankchef Klaas Knot: „Eine Insolvenz ist eines der Szenarien“, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem Interview.
Experten aus Wien
Österreich greift dem schwer angeschlagenen Euro-Mitgliedsland indes nicht nur finanziell unter die Arme: Eine heimische Expertengruppe wird demnächst nach Athen reisen: „Wir stehen bereits in Kontakt mit dem griechischen Wirtschaftsministerium“, sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) am Freitag. Ziel sei es, wirtschaftspolitisches Know-how zur Verfügung zu stellen, um Athen auf dem Weg in Richtung Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen.
Schwerpunkte
Konkret werden Experten der Betriebsansiedlungsagentur Austrian Business Agency (ABA), der staatlichen Förderbank austria wirtschaftsservice (aws), der Österreich Werbung (ÖW) und der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank Gesellschaft (ÖHT) ihr Know-how zur Verfügung stellen. Mitterlehner: „Parallel zum Sparprogramm ist die Zuführung von Kompetenzen und Know-how dringend notwendig.“ Ähnliches sei in Deutschland nach der Wiedervereinigung erfolgt. Alles andere führe nur zu sozialen Spannungen, warnte er.