Justiz ermittelt nun gegen Tilo Berlin
13.01.2010
Die Münchner Staatsanwaltschaft weitet ihre Ermittlungen in der Causa Hypo aus. Es geht um „mehrere Personen“ und diverse Straftaten.
Nächster Paukenschlag im Hypo-Skandal: Jetzt ist offenbar auch der Vermögensberater und frühere Hypo-Chef Tilo Berlin im Visier der deutschen Behörden. Der Wahlkärntner ist eine Schlüsselfigur beim Verkauf der Kärntner Bank an die Bayerische Landesbank (BayernLB) 2007 und hatte am Dienstag bei der Staatsanwaltschaft München als Zeuge ausgesagt.
München ermittelt gegen „mehrere Personen“
Gestern teilte nun die Behörde mit, dass sie ihre Ermittlungen in der Causa Hypo ausweite. Es werde jetzt nicht mehr nur gegen Ex-BayernLB-Boss Werner Schmidt ermittelt (er soll die Hypo zu teuer gekauft haben), sondern auch gegen „weitere Personen“.
Eine davon ist laut Informationen der Süddeutschen Zeitung eben Tilo Berlin. Er war, wie berichtet, mit einer Gruppe prominenter Investoren vor dem Verkauf der Hypo an die Bayern mit 25 % bei der Bank eingestiegen und hatte das Paket mit rund 160 Mio. Euro Gewinn einige Monate später an die BayernLB weitergereicht.
Neben Untreue geht es jetzt um weitere Straftaten
Zuletzt war der Vorwurf laut geworden, Berlin habe bei diesem Geschäft von Insiderwissen profitiert. Er hätte schon während der Investorensuche vom Übernahme-Interesse der BayernLB gewusst. Berlin weist das zurück, es gilt die Unschuldsvermutung.
Seitens der Münchner Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger gibt es keinen Kommentar zur Ausweitung des Verfahrens. Die Behörde betont aber, dass es um mehrere Personen gehe. Außerdem gehe es nicht mehr nur um den Verdacht der Untreue, sondern auch um andere Straftaten. Details werden nicht genannt.
Berlin: „Volles Vertrauen in die Arbeit der Behörden“
In einer Stellungnahme an ÖSTERREICH betonte Berlin gestern erneut, dass sämtliche Vorgänge im Zuge des Verkaufs der Hypo „korrekt und im Einklang mit allen Gesetzen“ waren. Er habe „volles Vertrauen in die Arbeit der zuständigen Behörden“ und „unterstütze die Aufklärung“.
Sieben Staatsanwälte in Bayern an dem Fall dran
In München arbeiten sieben Staatsanwälte am Fall Hypo. In Klagenfurt ist es nach wie vor nur einer. Eine Aufstockung des Personals der Kärntner Behörde in diesem Zusammenhang gilt aber bereits als fix.