Staatsanwalt führt auch Ex-Vorstand Tilo Berlin als Beschuldigten.
Im Ermittlungsverfahren rund um die Kärntner Hypo Alpe Adria Bank werden bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt mittlerweile mehr als 50 Personen als Beschuldigte geführt. Das berichtet das "WirtschaftsBlatt" in seiner Mittwoch-Ausgabe. Neben den Ex-Vorständen Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger sind auch der Investor und ehemalige Vorstand Tilo Berlin sowie der Privatdetektiv Dietmar Guggenbichler darunter.
Berlin als Beschuldigter
Berlin bestätigte dies gegenüber der APA und meinte: "Das ist aber nun wirklich nichts Neues." Er sei bisher zweimal einvernommen worden, was ihm von der Justiz konkret vorgeworfen wird, sagte er nicht. Berlin wird bereits seit Juli bei der Staatsanwaltschaft München als Beschuldigter geführt, er hatte daher auch am 30. September vor dem Münchner Untersuchungsausschuss deshalb die Aussage verweigert.
Weitere Beschuldigte
Der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, GraWe-Chef Othmar Ederer, ist ebenfalls auf der Liste der Beschuldigten. Laut "News" ist auch Siegfried Grigg, der nach dem erzwungenen Rückzug von Wolfgang Kulterer aus der Vorstandsetage der Bank für ein knappes Jahr Vorstandschef war, Beschuldigter im Verfahren, wie auch der aus Bayern nach Klagenfurt gekommene Andreas Dörhöfer. Der "Kurier" berichtete am Dienstag, dass Grigg als Hypo-Chef Put-Optionen für die Käufer der Hypo-Leasing-Aktien unterschrieben haben dürfte.
Reihe anonymer Anzeigen
Unter den Beschuldigten findet sich auch der ehemalige Hypo-Manager und jetzige Vorstand der Kärntner Landesholding, Gert Xander. Laut APA-Recherchen ist die Zahl der Beschuldigten unter anderem deshalb derartig angeschwollen, weil eine ganze Reihe anonymer Anzeigen eingegangen ist. Diese wurden von der CSI Hypo an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet und werden geprüft. Das heißt nicht, dass es in allen Fällen auch zu einem Strafverfahren kommt.
Gegen Bankwesengesetz verstoßen?
Grigg könnte wegen der Put-Optionen und der Verbuchung der Investorengelder in Bedrängnis kommen. Die Einnahmen aus den Leasing-Aktien wurden 2006 und 2007 als Eigenkapital ausgewiesen, was gegen das Bankwesengesetz verstoßen und als Bilanzfälschung gewertet werden könnte. Sieht das Gericht dies auch so, könnte das auch Auswirkungen auf seine Funktion als Vorstand der Grazer Wechselseitigen Versicherung haben, bis hin zur Einleitung eines Geschäftsleiterverfahrens.