Wechsel von Deutscher Telekom
Kerkhoff wird ThyssenKrupp-Finanzchef
14.02.2011
Der bisherige Telekom-Vorstand tritt die Nachfolge von Alan Hippe an.
Der bisherige Deutsche-Telekom-Europavorstand Guido Kerkhoff soll die Kasse des deutschen Stahlriesen ThyssenKrupp auf Vordermann bringen. Der 43-Jährige Kerkhoff trete die Nachfolge des scheidenden Finanzchefs Alan Hippe an, erklärten beide Unternehmen am Montag. Der genaue Zeitpunkt für die Bestellung Kerkhoffs müsse nach einer Zustimmung vom Telekom-Aufsichtsrat noch festgelegt werden, erläuterte ThyssenKrupp. Hippe wechselt zum 1. April zum Schweizer Pharmakonzern Roche.
ThyssenKrupp drücken Nettofinanzschulden in Höhe von 5,8 Mrd. Euro. Der neue Vorstandschef Heinrich Hiesinger hatte am Freitag bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011/11 (per Ende September) dem Schuldenabbau oberste Priorität eingeräumt. Er kündigte weitere Sparmaßnahmen und Verkäufe von Unternehmensteilen an. Eine Verbesserung das Ratings dürfte ebenfalls zu den Hauptaufgaben Kerkhoffs gehören. Dessen Vorgänger Hippe war 2009 vom Autozulieferer Continental und damit ebenfalls von außen zu ThyssenKrupp gekommen. Hippe nachgesagte Hoffnungen auf den Chefposten hatten sich mit der Berufung Hiesingers in Luft aufgelöst.
Kerkhoff hatte zuletzt einen der schwierigsten Jobs bei der Telekom. Als Europa-Chef verantwortete er die Geschäfte in 13 Ländern außerhalb Deutschlands, von den Niederlanden bis Griechenland. Ihre Töchter in Südosteuropa haben der Telekom zuletzt aber große Kopfschmerzen bereitet. Vor allem der Athener Telekom-Konzern OTE hat sich zum Sorgenkind entwickelt. 2009 musste die Telekom wegen der Wirtschaftsprobleme in Griechenland eine halbe Milliarde Euro auf OTE abschreiben.
ThyssenKrupp hatte von Ende September bis Ende Dezember weitere zwei Mrd. Euro Schulden angehäuft. Hierbei spielten dem Konzern zufolge der hohe Finanzbedarf für die neuen Stahlwerke in Brasilien und den USA und ein wegen der gestiegenen Nachfrage erforderlicher Aufbau von Vorräten eine wesentliche Rolle. ThyssenKrupp hatte am Freitag erklärt, in der Sparte Steel Americas im Geschäftsjahr einen Verlust in höherer statt mittlerer Millionen-Euro-Höhe zu erwarten. Die Verluste der Sparte sorgten dafür, dass der Nettogewinn um 94 Prozent auf 101 Mio. Euro einbrach.