Turbulenzen gehen weiter

Kneissl wartet auf Al-Jaber-Geldspritze

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Mehrheitseigentümer Al Jaber ringt mit juristischen Probleme in Ägypten.

Rund um den maroden Skiproduzenten Kneissl geht das Rätselraten um die in Aussicht gestellte Kapitalerhöhung von Scheich Mohamed Al Jaber auch am Montag weiter. Weder der Sprecher des Scheichs noch Kneissl-Geschäftsführer Andreas Gebauer waren für eine Stellungnahme erreichbar. Vergangene Woche hatte es geheißen, dass diese Woche die angekündigten 1,2 Mio. Euro in die Kneissl Holding fließen sollen.

Ex-Eigentümer Fritz Unterberger hatte Anfang Jänner erneut einen Konkursantrag gegen die Holding eingebracht. Kneissl schuldet ihm über 900.000 Euro. Das Gericht wartet jetzt auf eine Stellungnahme des Unternehmens, in der die tatsächlichen finanziellen Verhältnisse offengelegt werden müssen. Danach wird entschieden, ob ein Konkursverfahren eröffnet wird. Erster Ansprechpartner ist laut Hannes Neurauter, Sprecher des Innsbrucker Landesgerichts, Geschäftsführer Gebauer.

Unterdessen versucht die Modeunternehmerin Susan Strasser über eine Drittschuldnerpfändung ihre Außenstände einzutreiben. 45 Sporthändler habe man kontaktiert, wobei rund ein Drittel angab, keine aufrechte Geschäftsbeziehung mit Kneissl mehr zu haben oder keine offenen Rechnungen mehr existieren. An das Modelabel sei von Kneissl bisher jedenfalls kein Geld geflossen, gab Investor Thomas Lang gegenüber der APA an. "Wir warten weiter, ob Geld kommt", sagte er. Es heiße ja, dass es jeden Tag so weit sein solle. Die Frage sei allerdings, ob es sich noch vor dem aufrechten Exekutionstermin bei der Kneissl Tirol GmbH im Jänner ausgehen werde. Den Beteuerungen Gebauers, dass man zahlen wolle, schenkte Lang weiterhin wenig Glauben. "Der Herr Gebauer ist nicht vertrauenswürdig", meinte er.

Mit weiterem Ungemach sah sich in der Zwischenzeit auch Scheich Al Jaber konfrontiert. Er wurde von einem ägyptischen Gericht zu zwei Jahren Haft verurteilt, außerdem wurde eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 264.000 Euro verhängt. Das Urteil erging laut der Nachrichtenagentur Reuters in erster Instanz und ist nicht rechtskräftig. Al Jaber wird Urkundenfälschung und Kursmanipulation vorgeworfen. In Ägypten ist Al Jaber in der Lebensmittelindustrie tätig. Als Aufsichtsratsvorsitzender von Ajwa Food Industries soll er laut Anklage seine Position genützt haben, um durch falsche Informationen den Aktienkurs hochzutreiben.

"Ich habe die Aktie für 94 ägyptische Pfund gekauft und habe sie später für 7,25 Pfund verkauft. Ich habe mein gesamtes Geld verloren und bin zudem verschuldet", erklärte der Kläger Gamal Ashour Reuters. Die Klage wurde im November 2009 eingereicht. Zuletzt notierte die Ajwa-Aktie bei 3,62 ägyptischen Pfund (0,47 Euro).

In einer der APA vorliegenden Stellungnahme weist Ajwa die Vorwürfe am Montag als "unwahr" und "falsch" zurück. Im Gerichtsurteil sei keine Rede von einer Urkundenfälschung. Das Unternehmen kündigte Berufung an und erklärte, man rechne mit einer Einstellung des Verfahrens, da der Rechtsspruch entgegen der tatsächlichen Faktenlage gefällt worden sei.

In einem anderen von Ajwa verbreiteten Statement erklärte Al Jaber, der in Abwesenheit verurteilt wurde, er sei vom Urteil total überrascht gewesen: "Ich weise jedes Fehlverhalten in meiner Funktion als Aufsichtsrat der Gesellschaft entschieden zurück und werde gegen das Urteil des ägyptischen Gerichts berufen."

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