Kranebitter will Geld für Hypo Alpe Adria zurück

05.05.2010

Der neue Chef der seit Ende 2009 notverstaatlichten Hypo Group Alpe Adria, Gottwald Kranebitter, will Gelder, die der Bank gestohlen wurden, zurückholen. "Wer Geld zu Unrecht genommen hat, von dem werden wir es zurückfordern. Wir unterstützen die strafrechtliche Aufarbeitung, auch weil wir unsere Ansprüche so effizienter durchsetzen können", sagte der Hypo-Boss im Interview mit "News".

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Es gebe eine Gruppe von Juristen, die im Auftrag der Bank Verdachtsmomente aufgreife, prüfe und bei Erhärtung der Verdachtsmomente Anzeige erstatte. "Wir sind verpflichtet, dort, wo sich ein Betrugsverdacht erhärtet, das Geld zurückzufordern", sagte Kranebitter. "Wir haben Aufdeckungspflicht".

Gelder in Liechtenstein

Der Anwalt der Bank hatte in Medien zuletzt von einer Gruppe von 10-12 Personen gesprochen, die einen "Teil der Beute" nach Liechtenstein verfrachtet haben soll. Ob das den aktuellen Status wiedergebe, beantwortete der Hypo-Chef so: "Herr Dr. Held und sein Team sind für die Geltendmachung von Ansprüchen zuständig."

Welche Kreditrisiken noch im Keller der Hypo liegen, wird weiter geprüft. "Im Laufe der Erstellung der Halbjahresbilanz 2010 werden wir ein klareres Bild darüber haben, ob die Risikovorsorge ausreichend ist", wird Kranebitter zitiert. Nicht all zu lange, aber doch ausreichend Zeit, habe man dafür, um sich von manchen Geschäftsfeldern zu trennen. Der Vorstandschef bekräftigte, dass sich die Bank aus Deutschland, Ungarn, Bulgarien, der Ukraine und Mazedonien zurück ziehen wird.

Korruptionsverdacht

Laut "News" hat sich indes der Korruptionsverdacht im Zusammenhang mit dem Sponsoring des Kärntner Fußballs aufgrund von Ermittlungen der bayerischen Staatsanwaltschaft erhärtet. Die bayerische Justiz ermittelt wie berichtet wegen des Verdachts der Bestechung (eines ausländischen Amtsträgers), Beihilfe zur Bestechung und Untreue in einem besonders schweren Fall. Dazu wurden laut "News" mehrere Haftbefehle gegen deutsche Bankmanager ausgestellt.

Exekutiert wurden diese Haftbefehle nicht, weil die Beschuldigten in ihren Einvernahmen umfangreich auspacken würden. Der Beschuldigteneinvernahme von Werner Schmidt, Ex-Chef der BayernLB, zufolge soll der damalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider das Sponsoring zur Bedingung für einen Anteilsverkauf der Kärntner Landesholding an die BayernLB gemacht haben.

Schmidt spricht laut "News" von Korruption: Über das Sponsoring habe es keinen schriftlichen Vertrag mit der BayernLB gegeben. Die BayernLB sollte nicht offiziell nach außen auftreten. "Es sind aber Sponsoring-Verträge direkt von der Hypo-Group und/oder der Deutschen Kreditbank gemacht worden. Angesichts dieser Papierlage, die man geschaffen hat, bin ich überzeugt, dass die Hypo damals erkannt hatte, dass hier Korruption im Spiel ist", zitiert das Magazin aus dem Protokoll.

Das Sponsoring sei trotz der "unmöglichen Verhaltensweise" Haiders durchgezogen worden, um den Deal "nicht zu gefährden". Es gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung.

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