Super-Prognose
Krise vorbei - Wirtschaft wächst um 2 %
24.09.2010
Neues Wirtschaftswunder: Wifo korrigiert Prognose nach oben.
Es ist ein Ritual, aber diesmal mit dem Potential zur Sensation: Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und das Institut für Höhere Studien (IHS) im Wiener Arsenal präsentieren ihre Herbstprognose für die Wirtschaft. Und: Karl Aiginger (Wifo) und Bernhard Felderer vom IHS verkünden nichts Geringeres als das Ende der Krise.
Wifo geht auf zwei Prozent heuer
Konkret korrigiert das Wifo seine Prognose für das laufende Jahr von 1,2 (über 1,6) auf zwei Prozent nach oben. Und auch für das kommende Jahr verkünden die Wifo-Experten rosigere Aussichten als bisher: Statt 1,6 Prozent Wachstum sollen es 1,9 sein. Felderers IHS-Kollegen, stets etwas wagemutig, wollen offenbar auch für 2011 auf die Zwei-Prozent-Marke gehen.
Wie OeNB
Die Konjunkturforscher bewegen sich mit ihrer aktuellen Herbstprognose nunmehr auf demselben Niveau wie die Nationalbank (OeNB), die ihrerseits ihre Prognose für 2010 Anfang September auf 1,8 bis 2,0 Prozent erhöht hat. Die Konjunkturbelebung sollte auch die Lage am Arbeitsmarkt und der öffentlichen Haushalte verbessern. Doch seien die konjunkturellen Risiken weiterhin hoch, warnen die Forscher.
Getragen wird das Wachstum hauptsächlich von der starken Exportnachfrage. Aber auch die Warenimporte werden stärker zunehmen als bisher prognostiziert. 2011 sollten sich die Zuwächse aber wieder auf 6,0 bzw. 5,9 Prozent verringer
Lage am Arbeitsmarkt besser
Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich laut den Wirtschaftsforschern wieder aufgehellt. Die Arbeitslosenrate dürfte 2010 gegenüber 2009 nach nationaler Definition von 7,2 auf 6,9 Prozent und im kommenden Jahr auf 6,8 bzw. 6,7 Prozent zurückgehen. Unverändert dagegen der erwartete Anstieg bei den Verbraucherpreisen. Hier wird ein Plus von 1,8 bzw. 1,7 Prozent in diesem und von 2,1 bzw. 2,0 Prozent im kommenden Jahr erwartet.
Freude in der Politik
Die Politik wartet schon lange auf diese Nachricht: Finanzminister Josef Pröll etwa kann sich über mehr Steuereinnahmen freuen - was den Druck auf sein Sparpaket etwas mildert.
Vor allem aber ist Kanzler Werner Faymann scharf auf die Neuigkeiten der Forscher. In weiser Voraussicht hatte der Kanzler schon am 5. September im Sommergespräch mit ÖSTERREICH verkündet: "Bei zwei Prozent ist die Krise vorbei."
Gute Nachricht im Gepäck
Jetzt scheint es soweit zu sein. Das ist nicht allein Anlass zur Freude - Faymann wird die letzten Tage vor der Steiermark-Wahl auf der neuen Wirtschaftsprognose aufbauen. Als der Kanzler zu Wochenbeginn davon erfuhr, sagte er flugs seine Teilnahme an der Wahlveranstaltung von Franz Voves in Graz zu - das hatte er ursprünglich nicht geplant.
Mit der guten Nachricht im Gepäck wird Faymann seinen steirischen Kollegen anfeuern und signalisieren: "Seht, wir haben alles richtig gemacht." Die neue Wirtschaftsprognose könnte die Wahl in der Steiermark - und in Wien - entscheiden.