Wilde Spekulationen
Kulterer: Wer hat die Kaution bezahlt?
12.11.2010
Kulterer erholt sich derzeit von "Strapazen der U-Haft" - wer zahlte halbe Million?
Der am Donnerstag nach drei Monaten aus der Untersuchungshaft entlassene Ex-Vorstandschef der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, Wolfgang Kulterer, will sich zuerst einmal "von den Strapazen der U-Haft erholen", wie sein Anwalt Ferdinand Lanker erklärt.
In der kommenden Woche will er dann eine Pressekonferenz geben, bei der er seine Sicht der Dinge präsentieren will. Über die Frage, wer dem Banker die halbe Million Euro für die Kaution geliehen hat, gibt es die wildesten Spekulationen.
Geschäftsreisen erlaubt
Seinen Pass musste Kulterer offenbar nicht abgeben, längere Auslandsaufenthalte sind für ihn meldepflichtig, herkömmliche Geschäftsreisen sind aber erlaubt. Sollte er entgegen seinem Gelöbnis flüchten, würden die 500.000 Euro Kaution verfallen.
Deren Herkunft blieb auch am Freitag im Dunkel, Spekulationen, wonach die Flick-Stiftung der Milliardärin Ingrid Flick das Geld zur Verfügung gestellt hätte, wurden vom Stiftungssprecher umgehend dementiert. Kulterer war bis zu seiner Festnahme im August Vorstand der Flick-Stiftung. Auch andere Geschäftspartner ließen jegliche Verbindung zur Kautionszahlung heftig dementieren.
Ermittlungen im Gange
Kulterer wird vom Gericht Untreue vorgeworfen, in der ersten Anklage geht es um die zwei Kredite an die Styrian Spirit und den Privatdetektiv Dietmar Guggenbichler. Weitere Ermittlungen der Justiz, die wirklich großen Brocken bei der Hypo betreffend, sind im Gange. Der Banker, der im Dezember 57 Jahre alt wird, bestreitet sämtliche Vorwürfe gegen ihn.
Parallel zum Strafverfahren läuft auch ein Arbeitsgerichtsprozess, bei dem die Hypo von ihrem Ex-Vorstandschef und zwei weiteren Managern Schadenersatz für die Kredite an Styrian Spirit und Guggenbichler fordert. Das Verfahren wurde am Donnerstag unter Hinweis auf das Strafverfahren unterbrochen.
Ein zweites Zivilverfahren beginnt am 1. Dezember am Landesgericht Klagenfurt. Die Bank will von ihren ehemaligen Vorständen Josef Kircher, Dieter Malle, Wolfgang Peter und Paul Kocher 1,5 Mio. Euro Schadenersatz. In diesem Verfahren geht es um Hotelprojekte in Kroatien.